Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Dienstag, 15. Juli 2008 | Berlin
Liedtext
Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: Ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Zum Text
In der Zeit um 1770 befand sich der junge Johann Wolfgang von Goethe in Straßburg, um seine Rechtsstudien abzuschließen und den juristischen Doktorgrad zu erlangen. In dieser Zeit begegnete er Friederike Brion, mit der er eine kurze und heftige Liebesbeziehung hegte. Dieser Liebesbeziehung verdanken wir die sogenannten Sesenheimer Lieder Goethes, unter denen sich auch das Heidenröslein findet.
Als Goethe des Gedicht 1771 verfasste, war er 22 Jahre alt. 1.1
Zur Musik
Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 47 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige von Schuberts vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es dem Jüngeren nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 2.1
1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 2.2
Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.
Als Schubert dieses Lied schrieb, war er 18 Jahre alt.
Sein erstes Liederheft für Goethe enthielt das Heidenröslein, daneben folgende Kompositionen:
Jägers Abendlied D 368
Der König in Thule D 367
Meeres Stille D 216
Schäfers Klagelied D 121, erste Fassung
Die Spinnerin D 247
Heidenröslein D 257
Wonne der Wehmut D 260
Wandrers Nachtlied D 224
Erster Verlust D 226
Der Fischer D 225, zweite Fassung
An Mignon D 161, erste Fassung
Geistes Gruß D 142, zweite Fassung
Nähe des Geliebten D 162, zweite Fassung
Gretchen am Spinnrade D 118
Rastlose Liebe D 138, erste Fassung
Erlkönig D 328, zweite Fassung
Zweites Liederheft für Goethe siehe -> Link zu Nachtgesang D 119
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz
Die Veröffentlichung besorgte 1821 Cappi und Diabelli in Wien als Opus 3 - 3 | Verlagsnummer 768
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
1.1 Seite „Johann Wolfgang von Goethe“. In: Wikisource, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22:08, 18. Jan. 2019 UTC. URL: https://de.wikisource.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe (Abgerufen: 31. Januar 2019, 21:20 UTC)
2.1Gülke, Peter: Goethes »Versäumnisse«, in: Blog Klassik Stiftung Weimar, 08. September 2015
2.2Windmeißer, Renate: Neue Chance für Schubert, in: BR Klassik, Was heute geschah,
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Heidenröslein
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne