Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 14. Januar 2009 | Berlin
Liedtext
Hoch auf dem alten Turme steht
Des Helden edler Geist,
Der, wie das Schiff vorübergeht,
Es wohl zu fahren heißt.
"Sieh, diese Senne war so stark,
Dies Herz so fest und wild,
Die Knochen voll von Rittermark,
Der Becher angefüllt;
"Mein halbes Leben stürmt' ich fort,
Verdehnt' die Hälft' in Ruh,
Und du, du Menschen-Schifflein dort,
Fahr' immer, immer zu!"
Zum Text
Goethes schrieb sein Gedicht Geistes-Gruß am 18. Juli 1774 im Schiff auf der Lahn im Angesicht der Burg Lahneck, die damals eine Ruine war. 1.1
Das Gedicht Geistes-Gruß von Johann Wolfgang von Goethe wurde veröffentlicht im Jahr 1789 in Goethe's Schriften Band 8 bei Georg Joachim Göschen. Es findet sich auf Seite 149.
Weitere Veröffentlichungen:
Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zweiter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, Seite 96
Zur Musik
Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 48 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige seiner vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es Schubert nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 2.1
1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 2.2
Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.
Schubert war etwa 19 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.
Das Lied existiert in 6! verschiedenen Fassungen.
Schuberts erstes Liederheft für Goethe enthielt folgende Kompositionen:
Jägers Abendlied D 368
Der König in Thule D 367
Meeres Stille D 216
Schäfers Klagelied D 121, erste Fassung
Die Spinnerin D 247
Heidenröslein D 257
Wonne der Wehmut D 260
Wandrers Nachtlied D 224
Erster Verlust D 226
Der Fischer D 225, zweite Fassung
An Mignon D 161, erste Fassung
Geistes Gruß D 142, zweite Fassung
Nähe des Geliebten D 162, zweite Fassung
Gretchen am Spinnrade D 118
Rastlose Liebe D 138, erste Fassung
Erlkönig D 328, zweite Fassung
Zweites Liederheft für Goethe siehe -> Link zu Nachtgesang D 119
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz
Die Veröffentlichung besorgte 1885 Max Friedlaender (C.F.Peters) in Leipzig als Opus 1885 - 4
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
2.1Goethe und die Burg Lahneck, https://www.burg-lahneck.de/html/de.html
3.1Gülke, Peter: Goethes »Versäumnisse«, in: Blog Klassik Stiftung Weimar, 08. September 2015
3.2Windmeißer, Renate: Neue Chance für Schubert, in: BR Klassik, Was heute geschah, 24. April 2018
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Geistes-Gruß
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne