Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 19. August 2009 | Erfurt
Liedtext
Ist mir's doch, als sey mein Leben
An den schönen Strom gebunden.
Hab' ich Frohes nicht [am{Schubert: an seinem}] Ufer,
Und Betrübtes hier empfunden?
Ja du gleichest meiner Seele;
Manchmahl grün, und glatt gestaltet,
Und zu Zeiten - herrschen [Winde{Schubert: Stürme}] -
Schäumend, unruhvoll, gefaltet.
Fließest [fort zum{Schubert: zu dem}] fernen Meere,
Darfst allda nicht heimisch werden.
Mich drängt's auch in mildre Lande -
Finde nicht das Glück auf Erden.
Zum Text
Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht findet sich auf den Seiten 78. 1.1
Zur Musik
Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:
"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1
Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.
Schubert war 20 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.
Ein Jahr zuvor schrieb er unter anderem die verschollene Prometheus-Kantate (laut Schuberts Tagebuch, seine erste Komposition für Geld). 2.2
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien
Die Veröffentlichung besorgte 1822 Cappi und Diabelli in Wien als Opus 8 - 4 | Verlagsnummer 872
Ein unvollständiges Manuskript T.23 bis Schluß findet sich in der Wienbibliothek im Rathaus. Es kann online studiert werden. Daran anschließend steht das Lied Philoktet D 540, T. 1-37, datiert mit März 1817.
Die Erstveröffentlichung besorgte Cappi & Diabelli als op. 8 in Wien
Noten
Originalversion des Liedes


Quellen
1.1 Österreichische Nationalbibliothek - Digitalisierte Sammlungen, Gedichte von Johann Mayrhofer, Wien, Verlag Friedrich Volke, 1824, Sig. 71.Bb.5.(Vol.1)
2.1 Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst, Sig. 392789-C.20.21
2.2 Kreissle von Hellborn, Heinrich: Franz Schubert, Erstdruck: Wien (Carl Gerolds Sohn) 1865. S. 104
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Am Strome
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne