An den Frühling

Erste Bearbeitung

D 283 Opus 172 - 5

Friedrich von Schiller 1759 - 1805

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Freitag, 13. August 2010 | Berlin

Liedtext

Willkommen schöner Jüngling!
    Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
    Willkommen auf der Flur!

[Ey, ey!{Schubert Erstdruck: Ei, ei}] da bist [ja{Schubert Erstdruck: da}] wieder!
    Und bist so [lieb und schön{Schubert Erstdruck: schön und lieb}]!
Und freun wir uns so herzlich,
    Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?
    [Ey{Schubert Erstdruck: Ei}] lieber denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
    Und 's Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen
    [Erbettelt'{Erbath}] ich von dir –
Ich komm und [bettle{Schubert Erstdruck: bitte}] wieder,
    Und du? – du gibst es mir.

[Willkommen schöner Jüngling!
    Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
    Willkommen auf der Flur!{Schubert: ausgelassen}]

Friedrich von Schiller
Ölgemälde ca. 1794 Ludovike Simanowiz
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Schiller veröffentlichte sein 1782 geschriebenes Gedicht im gleichen Jahr unter dem Pseudonym M. und als Fälschung getarntem Druck in der Anthologie auf das Jahr 1782 auf Seite 123: 1.1

Gedruckt in der Buchdruckerei
zu Tobolsko.
Meinem Prinzipal
dem Tod
zugeschrieben.
Großmächtigster Czar alles Fleisches,
Allezeit Vermindrer des Reichs,
Unergründlicher Nimmersatt in der
ganzen Natur!

Zur Musik

Komponiert: 6. September 1815
Veröffentlichung (angezeigt): 2. Dezember 1865
Originaltonart:  F - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  C - Dur
Schuberts Wohnort 1815

Schubert kannte das Gedicht vielleicht aus Fridrich von Schillers (sic!) Gedichte, Dritter Theil, Neueste Auflage, Wien 1815 bei Bernhard Philipp Bauer. Dort steht das Gedicht auf Seite 7. 2.1

Schubert und Schiller sind sich nie begegnet, denn Schubert war erst 8 Jahre und 3 Monate alt, als Schiller starb. Dennoch prägten die Ideale Schillers auf vielfältige Weise Schuberts Entwicklung zu einem genialen Tonsetzer und inspirierten ihn immer wieder zu Vertonungen.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Schubert fast 40 Texte von Schiller in Musik fasste. Dazu zählen die ersten uns bekannten Vertonungen ebenso wie einige der letzten, die er schrieb.
Zählt man alle Fragmente und Entwürfe zusammen, die heute laut Deutschverzeichnis bekannt sind, so kommt man auf nicht weniger als 77 Werke, die uns vorliegen. Die meisten entstanden in der Jugend Schuberts. Allein 66 Kompositionen in der Zeit zwischen 1811 und 1817. In dieser Zeit war Schubert zwischen 14 und 20 Jahre alt. Darunter finden sich so herrliche Stücke wie Gruppe aus dem Tartarus, Der Taucher, Sehnsucht, Die Götter Griechenlands oder Der Pilgrim.

Schubert schrieb am  31. März 1824 einen Brief an Leopold Kupelwieser, der zu dieser Zeit eine Reise nach Italien unternahm. Vielleicht entspringt das folgende Zitat aus diesem Brief der frühen Begeisterung Schuberts und seines Freundeskreises für Schillers Ideen zu ästhetischen Erziehung des Menschen.

Eine Schönheit soll den Menschen durch das ganze Leben begeistern – wahr ist es – doch soll der Schimmer dieser Begeisterung alles andere erhellen. 2.1

Schiller-Vertonungen auf dieser Homepage.

Die vorliegende Vertonung schrieb Schubert im Alter von 18 Jahren.

Denselben Text verwendete Schubert auch in den Vertonungen D 338 (Quartett) und D 587

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Universitetsbiblioteket Lund (Kein Zugang online möglich)

Die Veröffentlichung besorgte 1865 Spina in Wien als Opus 172 - 5 | Verlagsnummer 16784

Die Erstveröffentlichung besorgte Carl Anton Spina als Nachlass op. 172 VN 16784

 

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 172 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 03 № 136
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 11
Friedlaender Edition  Bd. 6 » 103

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