Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 19. August 2009 | Erfurt
Liedtext
Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ei, ei! Du bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.
Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und's Mädchen liebt mich noch!
Für Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir -
Ich komm' und bitte wieder,
Und du? Du gibst es mir.
Zum Text
Schiller veröffentlichte sein 1782 geschriebenes Gedicht im gleichen Jahr unter dem Pseudonym M. und in einem als Fälschung getarntem Druck in der Anthologie auf das Jahr 1782 auf Seite 123f:
Gedruckt in der Buchdruckerei
zu Tobolsko.
Meinem Prinzipal
dem Tod
zugeschrieben.
Großmächtigster Czar alles Fleisches,
Allezeit Vermindrer des Reichs,
Unergründlicher Nimmersatt in der
ganzen Natur!
Zur Musik
Schubert und Schiller sind sich nie begegnet, denn Schubert war erst 8 Jahre und 3 Monate alt, als Schiller starb. Dennoch prägten die Ideale Schillers auf vielfältige Weise Schuberts Entwicklung zu einem genialen Tonsetzer und inspirierten ihn immer wieder zu Vertonungen.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Schubert fast 40 Texte von Schiller in Musik fasste. Dazu zählen die ersten uns bekannten Vertonungen ebenso wie einige der letzten, die er schrieb.
Zählt man alle Fragmente und Entwürfe zusammen, die heute laut Deutschverzeichnis bekannt sind, so kommt man auf nicht weniger als 77 Werke, die uns vorliegen. Die meisten entstanden in der Jugend Schuberts. Allein 66 Kompositionen in der Zeit zwischen 1811 und 1817. In dieser Zeit war Schubert zwischen 14 und 20 Jahre alt. Darunter finden sich so herrliche Stücke wie Gruppe aus dem Tartarus, Der Taucher, Sehnsucht, Die Götter Griechenlands oder Der Pilgrim.
Schubert schrieb am 31. März 1824 einen Brief an Leopold Kupelwieser, der zu dieser Zeit eine Reise nach Italien unternahm. Vielleicht entspringt das folgende Zitat aus diesem Brief der frühen Begeisterung Schuberts und seines Freundeskreises für Schillers Ideen zu ästhetischen Erziehung des Menschen.
Eine Schönheit soll den Menschen durch das ganze Leben begeistern – wahr ist es – doch soll der Schimmer dieser Begeisterung alles andere erhellen. 2.1
Die vorliegende Vertonung schrieb Schubert im Alter von 20 Jahren.
Denselben Text verwendete Schubert auch in den Vertonungen D 283 und D 338 (Quartett)
Im Vorspiel gibt es in Takt 2 eine Überbindung in der rechten Hand, die in der Erstausgabe von Max Friedländer fehlt. Wir haben die Version aufgenommen, wie sie von Friedlaender veröffentlicht wurde, da uns zum Zeitpunkt der Aufnahme das Manuskript noch nicht vorlag.
Zweifellos muss jedoch die Überbindung gespielt werden.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Auktionskatalog Stargardt
Die Veröffentlichung besorgte 1885 Max Friedlaender (C.F.Peters) in Leipzig als Opus 1885 - 15
Manuskript im Archiv für Photogramme musikalischer Meisterhandschriften, Widmung Anthony van Hoboken in der österreichischen Nationalbibliothek, Wien, PhA 1152
Die Erstveröffentlichung besorgte Max Friedländer 1885 in Band VII seiner nachgelassenen (bisher ungedruckten) Liedern für eine Singstimme mit Pianofortebegleitung von Franz Schubert.4.1
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
4.1 Max Friedlaender Band VII
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: An den Frühling
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne