An die Nachtigall

D 196 Opus 172 - 3

Ludwig Christoph Heinrich Hölty 1748 - 1776

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Dienstag, 01. September 2015 | München

Liedtext

[Geuß{Schubert Erstdruck: Geuss}] nicht so laut der liebentflammten Lieder
Tonreichen Schall
Vom Blüthenast des Apfelbaums hernieder,
O Nachtigall.
Du tönest mir mit deiner süssen Kehle
Die Liebe wach;
Denn schon durchbebt die Tiefen meiner Seele
Dein schmelzend Ach.

Dann flieht der Schlaf von neuem dieses Lager,
Ich starre dann,
Mit nassem Blick, und todtenbleich und hager,
Den Himmel an.
Fleuch, Nachtigall, in grüne Finsternisse,
Ins [Haingesträuch{Honigsträuch}],
Und spend' im Nest der treuen Gattin Küsse;
Entfleuch, entfleuch!

Ludwig Christoph Heinrich Hölty
Stahlstich von Johann Christian Benjamin Gottschick
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 1.1

Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1771. Unter dem Titel An Die Nachtigall erschien es zuerst in Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, S. 157f.

Weitere Veröffentlichungen:
Hölty, Ludwig Christoph Heinrich, and Bauer, Bernhard Philipp VerlegerIn. Ludw. Heinr. Ch. Hölty's Gedichte. Neueste Auflage ed. Wien: Bey B. Ph. Bauer, 1816, S. 113

Zur Musik

Komponiert: 22. Mai 1815
Veröffentlichung (angezeigt): 2. Dezember 1865
Originaltonart:  fis - moll
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  e - moll
Schuberts Wohnort 1815

Schubert hat in seinen beiden produktivsten Jahren 1815 und 1816, zählt man alle laut Deutsch-Verzeichnis vorliegenden Lieder, Fassungen, Bearbeitungen und Entwürfe zusammen, insgesamt 40 mal Texte von Hölty vertont.
Unter diesen Vertonungen findet sich unter anderem eines der bekanntesten Schubertlieder - die Seligkeit D433.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1865 Spina in Wien als Opus 172 - 3 | Verlagsnummer 16784

Im "Verzeichniss der von dem Damenverein in München gesammelten Autographen und Photographien, welche zum Besten der Wittwen und Waisen der im Krieg gegen Frankreich Gefallenen verloost werden sollen" aus dem Jahr 1872 findet man einen Hinweis auf das Autograph des Liedes. Auf Seite 10 dieses Verzeichnisses heißt es unter der Nummer 188:

Franz Schubert. Lied für eine Singstimme mit Klavier "An die Nachtigall" von Hölty; auf der Rückseite "An die Apfelbäume, wo ich Julien erblickte" von Hölty. Den 22.May 1815 Frz. Schubert m.pr." Auch der Text von der Hand des Meisters geschrieben. 4.0

Die Erstveröffentlichung besorgte Carl Anton Spina als Nachlass op. 172 VN 16784

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 172 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 02 № 72
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 08
Friedlaender Edition  Bd. 1 » 252
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 7 » 16

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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