Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 15. Mai 2013 | Berlin
Liedtext
Nimmer werd' ich, nimmer dein vergessen,
Kühle, grüne Dunkelheit,
Wo mein liebes Mädchen oft gesessen,
Und des Frühlings sich gefreut.
Schauer wird durch meine Nerven beben,
Werd' ich deine Blüthen [seh'n{Schubert Erstdruck: sehn}],
Und ihr [Bildniß{Schubert Erstdruck: Bildniss}] mir entgegen schweben,
Ihre Gottheit mich umwehn!
Thränenvoll werd' ich [beym{Schubert Erstdruck: beim}] Mondenlichte,
In der Geisterstunde [Graun{Schubert Erstdruck: Grauen}],
Dir entgegenzittern und Gesichte
Auf Gesichte werd' ich schaun;
Mich in manchen Göttertraum verirren
Bis Entzückung mich durchbebt,
Und nach meinem [süßen{Schubert Erstdruck: süssen}] Täubchen girren,
Dessen [Abbild{Schubert Erstdruck: Abschied}] vor mir schwebt!
Wenn ich auf der Bahn der Tugend wanke,
Weltvergnügen mich bestrickt;
Dann durchglühe mich der Feurgedanke,
Was in dir ich einst erblickt.
Und, als strömt' aus Gottes [offnem{Schubert Erstdruck: off'nen}] Himmel
Tugendkraft auf mich herab,
Werd' ich fliehen, und vom Erdgewimmel
Fernen meinen Pilgerstab!
Zum Text
Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 1.1
Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1773. Unter dem Titel Die Laube erschien es zuerst in Poetische Blumenlese auf das Jahr 1775, herausgegeben von Johann Christian Dieterich in Göttingen. S.143
Digitalisat des Erstdrucks auf Hathitrust.org
Weitere Veröffentlichungen:
Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, S. 165
Zur Musik
Schubert hat in seinen beiden produktivsten Jahren 1815 und 1816, zählt man alle laut Deutsch-Verzeichnis vorliegenden Lieder, Fassungen, Bearbeitungen und Entwürfe zusammen, insgesamt 40 mal Texte von Hölty vertont.
Unter diesen Vertonungen findet sich unter anderem eines der bekanntesten Schubertlieder - die Seligkeit D433.
Die Textänderung in der vierten Strophe von Schuberts Version stammen augenscheinlich aus dem Abdruck der Ballade im Gedichtband von Bauer aus dem Jahr 1816, sodass man davon ausgehen darf, dass Schubert eben diesen Gedichtband in Händen hielt, als er Höltys Text in Musik fasste.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Die Veröffentlichung besorgte 1865 Spina in Wien als Opus 172 - 2 | Verlagsnummer 16784
Die Erstveröffentlichung besorgte Carl Anton Spina als Nachlass op. 172 VN 16784
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
1.1 Voss, Johann Heinrich: Gedichte von L.H.C.Hölty, Verlag Carl Ernst Bohn, Hamburg, 1804
4.1 Schubert, Franz Op. 172. Aus dem Nachlasse. Wien: C. A. Spina, Sig.: SA.87.B.172
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Die Laube
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne