Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier
Aufnahme: Montag, 11. November 2013 | Berlin
Liedtext
So mancher sieht mit finst'rer Miene
Die weite Welt sich grollend an,
Des Lebens wunderbare Bühne
Liegt ihm vergebens aufgetan.
Da weiß ich besser mich zu nehmen,
Und fern, der Freude mich zu schämen,
Genieß' ich froh den Augenblick:
Das ist denn doch gewiß ein Glück.
Um manches Herz hab ich geworben,
Doch währte mein Triumph nicht lang.
Denn Blödheit hat mir oft verdorben,
Was kaum mein Frohsinn mir errang.
D'rum bin ich auch dem Netz entgangen;
Denn, weil kein Wahn mich hielt umfangen,
Kam ich von keinem auch zurück:
Und das ist doch gewiß ein Glück!
Kein Lorbeer grünte meinem Scheitel,
Mein Haupt umstrahlt' kein Ehrenkranz;
Doch ist darum mein Tun nicht eitel;
Ein stiller Dank ist auch ein Kranz!
Wem, weit entfernt von kecken Flügen,
Des Tales stille Freuden g'nügen,
Dem bangt auch nie für sein Genick:
Und das ist doch gewiß ein Glück!
Und ruft der Bot' aus jenen Reichen
Mir einst, wie allen, ernst und hohl,
Dann sag ich willig, im Entweichen,
Der schönen Erde »Lebe wohl!«
Sei's denn, so drücken doch am Ende
Die Hand mir treue Freundeshände,
So segnet doch mich Freundesblick:
Und das ist, Brüder, doch wohl Glück!
Zum Text
Johann Gabriel Seidls Gedicht erhielt Schubert in handschriftlicher Form.
Es erschien jedoch nicht in der gedruckten Ausgabe seiner Gedichte 1826 in Wien beim Verlag Sollinger.
Zur Musik
Schubert vertonte insgesamt fünfzehn Gedichte von Seidl. Elf davon sind Lieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung:
Die Unterscheidung D 866
Bei dir allein D 866
Die Männer sind méchant D 866
Irdisches Glück D 866
Wiegenlied D 867
Der Wanderer an den Mond D 870
Das Zügenglöcklein D 871
Am Fenster D 878
Sehnsucht D 879
Im Freien D 880
Die Taubenpost D 965A
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Die Veröffentlichung besorgte 1828 Thaddäus Weigl in Wien als Opus 95 - 4 | Verlagsnummer 2796
Noten
Originalversion des Liedes


Quellen
4.1 Erstdruck op. 95, Graz: I. A. Kienreich, 1828, Sig.:SH.Schubert.348
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Irdisches Glück
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne