Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier
Aufnahme: Freitag, 11. September 2015 | Berlin
Liedtext
[Wohin, o Helios? in]1 Fluthen
Will ich den Flammenleib versenken,
Gewiß im Innern, neue Gluthen
Der Erde [nach Bedarf]2 zu schenken.
Ich nehme [nichs, gewohnt]3 zu geben;
Und wie verschwenderisch mein Leben,
Umhüllt mein Scheiden goldne Pracht,
Ich scheide herrlich, naht die Nacht.
Wie [bleich]4 der Mond, wie matt die Sterne!
So lang ich kräftig mich bewege,
Erst wenn ich [ab die]5 Krone lege,
[Wird ihnen Muth und Glanz in ihrer Ferne.]6
1 Schubert: "Wohin? o Helios! wohin? »In kühlen"
2 Schubert: "feuerreich"
3 Schubert: "nicht, ich pflege nur"
4 Schubert: "blaß"
5 Schubert: "auf die Berge meine"
6 Schubert: "Gewinnen sie an Mut und Kraft in weiter Ferne.«"
Zum Text
Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht trägt den Titel Freywilliges Versinken findet sich auf Seite 175.7
Auf der Seite lieder.net ist nachzulesen, dass Schubert die Gedichte Mayrhofer's üblicherweise als Handschrift erhielt. Dadurch erklären sich auch die vielen Änderungen zur Druckversion des Textes.
Über Helios den Sonnengott kann man sich auf Wikipedia.org informieren. 8
Zur Musik
Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:
"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 10
Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.
Franz Schubert war 23 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien
Die Veröffentlichung besorgte 1831 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 11 | Verlagsnummer 3708
Die Erstveröffentlichung besorgte A. Diabelli & Co als elfte Nachlass-Lieferung
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
7Österreichische Nationalbibliothek - Digitalisierte Sammlungen, Gedichte von Johann Mayrhofer, Wien, Verlag Friedrich Volke, 1824, Sig. 71.Bb.5.(Vol.1)
8Seite „Helios“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Oktober 2018, 17:27 UTC
9Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst, Sig. 392789-C.20.21
11Österreichische Nationalbibliothek - Digitalisierte Sammlungen, Ant. Diabelli und Comp., 1831 Erstdruck Nachlass 11, Sig. SH.Schubert.530
12Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, ANNO, Österreichisch-kaiserliche privilegierte Wiener Zeitung Jhg. 1831, Ausgabe vom 21. April, Seite 5
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Freiwilliges Versinken
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne