Freiwilliges Versinken

D 700 Estate

Johann Baptist Mayrhofer 1787 - 1836

Artists: Peter Schöne - Baritone | Olga Monakh - Piano

Recording: Friday, 11. September 2015 | Berlin

Lyrics

[Wohin, o Helios? in]1 Fluthen
Will ich den Flammenleib versenken,
Gewiß im Innern, neue Gluthen
Der Erde [nach Bedarf]2 zu schenken.

Ich nehme [nichs, gewohnt]3 zu geben;
Und wie verschwenderisch mein Leben,
Umhüllt mein Scheiden goldne Pracht,
Ich scheide herrlich, naht die Nacht.

Wie [bleich]4 der Mond, wie matt die Sterne!
So lang ich kräftig mich bewege,
Erst wenn ich [ab die]5 Krone lege,
[Wird ihnen Muth und Glanz in ihrer Ferne.]6

1 Schubert: "Wohin? o Helios! wohin? »In kühlen"
2 Schubert: "feuerreich"
3 Schubert: "nicht, ich pflege nur"
4 Schubert: "blaß"
5 Schubert: "auf die Berge meine"
6 Schubert: "Gewinnen sie an Mut und Kraft in weiter Ferne.«"

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

About poem

Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht trägt den Titel Freywilliges Versinken findet sich auf Seite 175.7

Auf der Seite lieder.net ist nachzulesen, dass Schubert die Gedichte Mayrhofer's üblicherweise als Handschrift erhielt. Dadurch erklären sich auch die vielen Änderungen zur Druckversion des Textes.

Über Helios den Sonnengott kann man sich auf Wikipedia.org informieren. 8

About music

Written: September 1820
Publishing (announced): 1831
Original key:  F   major
Songtype: through-composed
Key recorded:  F   major
Schubert's residence 1820

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 10

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war 23 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Source situation

Here you can find some informations about sources: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Manuscript location: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

The publication procured 1831 A. Diabelli & Co. in Wien as Nachlass - 11 | Publisher Number 3708

Die Erstveröffentlichung besorgte A. Diabelli & Co als elfte Nachlass-Lieferung

About publishing

Cover sheet Estate 11 4.1
Cover sheet Wiener Zeitung 1831 4.2

Scores

Old Schubert Edition, Series  XX, Vol. 06 № 384
New Schubert Edition  IV, Vol. 12
Friedlaender Edition  Bd. 5 » 47

Original version PDF Thumbnail First edition PDF Thumbnail
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