Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Freitag, 24. Juni 2011 | Berlin

Liedtext

Sicheln schallen:
Ähren fallen
Unter Sichelschall;
Auf den Mädchenhüten
Zittern blaue Blüthen;
Freud' ist überall!

Sicheln klingen,
Mädchen singen
Unter Sichelklang
Bis, vom Mond beschimmert,
Rings die Stoppel flimmert,
Tönt der Erntesang. 

Alles springet,
Alles singet,
Was nur lallen kann.
Bei dem Erntemahle
[Ißt{Schubert Erstdruck: Isst}] aus einer Schale
Knecht und Bauersmann. 

Hans und Michel
Schärft die Sichel,
Pfeift ein Lied dazu,
Mähet; dann beginnen
Schnell die Binderinnen,
Binden sonder Ruh'.

Jeder scherzet,
Jeder herzet
Dann sein Liebelein.
Nach geleerten Kannen
Gehen sie von dannen,
Singen und [jucheyn{Schubert Erstdruck: juhey'n}]!

Hölty's Gedichte. Neueste Auflage ed. Wien: Bey B. Ph. Bauer, 1816, S. 147.

Ludwig Christoph Heinrich Hölty
Stahlstich von Johann Christian Benjamin Gottschick
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 1.1

Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1775. Unter dem Titel Erndtelied erschien es zuerst in Musenalmanach für das Jahr 1776 von den Verfassern des bisherigen Göttinger Musenalmanach hrsg. von Johann Heinrich Voss. Lauenburg, S. 135f.

Weitere Veröffentlichungen:

Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, S. 28f.

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich, and Bauer, Bernhard Philipp VerlegerIn. Ludw. Heinr. Ch. Hölty's Gedichte. Neueste Auflage ed. Wien: Bey B. Ph. Bauer, 1816, S. 147.

Zur Musik

Komponiert: Mai 1816
Veröffentlichung (angezeigt): 1850
Originaltonart:  E - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  C - Dur
Schuberts Wohnort 1816

Schubert hat in seinen beiden produktivsten Jahren 1815 und 1816, zählt man alle laut Deutsch-Verzeichnis vorliegenden Lieder, Fassungen, Bearbeitungen und Entwürfe zusammen, insgesamt 40 mal Texte von Hölty vertont.
Unter diesen Vertonungen findet sich unter anderem eines der bekanntesten Schubertlieder - die Seligkeit D433.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1850 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 48 | Verlagsnummer 8837

Die Erstveröffentlichung besorgte A. Diabelli et Comp. als Nachlass-Lieferung 48, VN 8837

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 48 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 04 № 226
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 10
Friedlaender Edition  Bd. 6 » 60

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
Zurück zu den Liedern