Die Rose

Erste Fassung

D 745 Opus 73

Friedrich von Schlegel 1970 - 1970

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Samstag, 07. März 2015 | Würzburg

Liedtext

Es lockte schöne Wärme,
   Mich an das Licht zu wagen,
Da brannten wilde Gluten;
   Das muß ich ewig klagen.
Ich konnte lange blühen
   In milden heitern Tagen;
Nun muß ich frühe welken,
   Dem Leben schon entsagen.
Es kam die Morgenröte,
   Da ließ ich alles Zagen
Und öffnete die Knospe,
   Wo alle Reize lagen.
Ich konnte freundlich duften
   Und meine Krone tragen,
Da ward zu heiß die Sonne,
   Die muß ich drum verklagen.
Was soll der milde Abend?
   Muß ich nun traurig fragen.
Er kann mich nicht mehr retten,
   Die Schmerzen nicht verjagen.
Die Röte ist verblichen,
   Bald wird mich Kälte nagen.
Mein kurzes junges Leben
   Wollt' ich noch sterbend sagen.

Friedrich von Schlegel
Portrait aus "Meyer's Encyclopedia", 1906
Zeno.org - Public domain

Zum Text

Friedrich Schlegels Gedicht erschien 1802 im Musen-Almanach für das Jahr 1802. Herausgegeben von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck in der Cotta’schen Buchhandlung Tübingen.

Das Gedicht steht im ersten Teil der 2 x 10 Gedichte und 2 Prologe umfassenden Sammlung Abendröte.

Digitalisat auf books.google.com Seite 139-140

Weitere Ausgabe:

Friedrich Schlegel's sämmtliche Werke. Erster Band. Gedichte. Berlin, bei Julius Eduard Hitzig, 1809, Seite 18.

Zur Musik

Komponiert: 1820
Veröffentlichung (angezeigt): 7. Mai 1822
Originaltonart:  G - Dur
Liedform: A-B-A'
Aufnahmetonart:  E - Dur
Schuberts Wohnort 1820

Schubert vertonte 16 Gedichte von Schlegel. Die frühesten Kompositionen entstanden 1818, die letzte sieben Jahre später 1825. 11 Vertonungen sind Gedichte aus der Sammlung Abendröte, die zyklischen Charakter haben, auch wenn es keine eigentliche Handlung gibt. 2.1
Schlegel stellt den beiden Teilen seiner Sammlung Abendröte jeweils ein Motto voraus. Diese beiden Gedichte tragen keinen eigenen Titel. Schubert wählte für die Vertonung des Gedichts Tiefer sinket schon die Sonne die Überschrift des schlegelschen Zyklus - Abendröte.
Dies mag ein weiterer Hinweis darauf sein, dass Schubert hier zyklisch dachte.

Erster Teil
[Tiefer sinket schon die Sonne] D 690
Die Berge D 634
Die Vögel D 691
Der Knabe D 692
Der Fluß D 693
Der Hirt
Die Rose D 745
Der Schmetterling D 633
Die Sonne
Die Lüfte
Der Dichter

Zweiter Teil
[Als die Sonne nun versunken]
Der Wanderer D 649
Der Mond
Zwei Nachtigallen
Das Mädchen D 652
Der Wasserfall
Die Blumen
Der Sänger
Die Sterne D 684
Die Gebüsche D 646
Der Dichter

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

Die Veröffentlichung besorgte 1822 Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode in Wien als Opus 73

Die Erstveröffentlichung geschah als Beilage zur Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode am 07.05.1822.

Ein weiteres Mal wurde das Lied als op. 73 von A. Diabelli & Co. am 16. Mai 1827 veröffentlicht.

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 07 № 408
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 03
Friedlaender Edition  Bd. 2 » 140
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 2 » 166

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