Das war ich

D 174 Domaine

Theodor Körner 1791 - 1813

Artistes: Peter Schöne - Baryton | Olga Monakh - Piano

Enregistrement: mercredi, 17. avril 2013 | Berlin

Paroles

Jüngst träumte mir, ich sah auf lichten Höhen
Ein Mädchen sich im jungen Tag ergehen,
So hold, so süß, [daß{Schubert Erstdruck: dass}] es dir völlig glich.
Und vor ihr lag ein Jüngling auf den [Knieen{Schubert: Knien}],
Er schien [sie{Schubert Autograph und Erstdruck: Sie}] sanft an seine Brust zu ziehen,
Und das war ich!

Doch bald verändert hatte sich die Scene.
In tiefen Fluthen sah ich jetzt die Schöne,
Wie ihr die letzte schwache Kraft entwich.
Da kam ein Jüngling hülfreich ihr geflogen,
Er sprang ihr nach, und trug sie aus den Wogen,
Und das war ich!

So mahlte sich der Traum in bunten Zügen,
Und überall sah ich die Liebe siegen,
Und alles, alles drehte sich um Dich!
Du flogst voran in [ungebund'ner Freye{Schubert Erstdruck: ungebundner Freie}],
Der Jüngling zog [Dir{Schubert Erstdruck: dir}] nach mit stiller Treue,
Und das war ich!

Und als ich endlich aus dem Traum erwachte,
Der neue Tag die neue Sehnsucht brachte,
Da blieb [Dein{Schubert Erstdruck: dein}] liebes, süßes Bild um mich.
Ich sah [Dich{Schubert Erstdruck: dich}] von der Küsse Gluth erwarmen,
Ich sah [Dich{Schubert Erstdruck: dich}] selig in des Jünglings Armen,
Und das war ich!

Da trat'st Du endlich auf des Lebens Wegen
Mit holder Anmuth freundlich mir entgegen,
Und tiefe, heiße Sehnsucht faßte mich.
Sah'st Du den Jüngling nicht mit trunknen Blicken?
Es schlug sein Herz im seligen Entzücken!
Und das war ich!

Du zogst mich in den Kreis des höhern Lebens,
In Dir vermählt sich alle Kraft des Strebens,
Und alle meine Wünsche rufen Dich.
Hat einer einst Dein Herz davon getragen,
Dürft' ich nur dann mit lautem Munde sagen:
Ja, das war ich!

Theodor Körner
Ölgemälde von Dora Stock
Wikimedia.org - Public domain

À propos du poème

Theodor Körners Gedicht Das war ich erschien erstmals 1810 in seinem Gedichtband Knospen.

Weitere Ausgaben seiner Gedichte:

Körner, Theodor, Gedichte Band 1, Wien Bauer, 1815, S.74f.

Band 1 von Theodor Körners sämmtliche Werke, Christoph August Tiedge, Verlag A.F. Macklot, 1818, S. 127f.

À propos de la musique

Écrit: 26. mars 1815
Publication (annoncée): 1845
Tonalité originale :  G   majeur
Type de chanson : Chanson strophique
Tonalité enregistrée :  E   majeur
Résidence de Schubert 1815

Schubert und Körner begegneten sich 1813, als Spaun und Schubert einer Aufführung von Christoph Willibald Glucks Iphigenie auf Tauris besuchten. Körner bestärkte offenbar Schubert in seinem Wunsch, sich ganz der Kunst zu widmen.2.1
Schubert vertonte 15 Gedichte von Körner (einige mehrfach) sowie das Singspiel Der vierjährige Posten D 190. 

Vermutlich wurde Schubert unmittelbar durch den 1815 in Wien frisch erschienenen Gedichtband mit den Gedichten Körners zu seinen Kompositionen inspiriert. Denn alle Lieder bis auf eine Ausnahme sind in der Zeit zwischen 27. Februar 1815 und 15. Oktober 1815 entstanden. 

Schubert unterlegt im Autograph nur eine Strophe, setzt aber Wiederholungszeichen. Der Erstdruck enthält 4 Strophen.

Situation de la source

Vous trouverez ici quelques informations sur les sources : Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Emplacement du manuscrit : The Morgan Library New York

La publication obtenue 1845 A. Diabelli & Co. in Wien comme Nachlass - 39 | Numéro de l'éditeur 7417

Das Manuskript befindet sich in The Morgan Library New York und beinhaltet ebenfalls das Lied Liebesrausch D 164 auf ein Gedicht von Körner. Das Digitalisat kann online recherchiert werden.

Die Erstveröffentlichung besorgte 1845 in Wien Ant. Diabelli und Comp. als Nachlaß 39, VN 7417

À propos de la publication

Couverture Domaine 39 4.1

Partitions

Ancienne édition Schubert, série  XX, Vol. 02 № 56
Nouvelle édition Schubert  IV, Vol. 08
Édition Friedlaender  Bd. 6 » 22
Édition Urtext Bärenreiter  Bd. 6 » 118

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