Morgenlied

D 685 Opus 4 - 2

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 14. Januar 2009 | Berlin

Liedtext

  Eh' die Sonne früh aufersteht,
Wenn aus dem dampfenden Meer
Herauf und herunter das Morgenroth weht,
Voranfährt mit dem leuchtenden Speer ­–
Flattern Vöglein dahin und daher,
Singen fröhlich die Kreuz und die Quer,
Ein Lied, ein jubelndes Lied.

  Was freut, ihr Vöglein euch allzumal
So herzig im wärmenden Sonnenstrahl?
»Wir freu'n uns, daß wir leben und sind,
Und daß wir luft'ge Gesellen sind.
Nach löblichem Brauch
Durchflattern wir fröhlich den Strauch;
Umweht vom lieblichen Morgenwind
Ergetzet die Sonne sich auch.«

   Was sitzt ihr Vöglein [stumm{Schubert: so stumm}]und geduckt
Am Dach im moosigen Nest? –
»Wir sitzen, weil uns die Sonn' nicht [bekuckt{Werner 1813: beguckt];
Schon hat sie die Nacht in die Wellen geduckt:
Der Mond allein,
Der liebliche Schein,
Der Sonne lieblicher Widerschein,
Uns in der Dunkelheit [nicht{Schubert AGA&Autograph: nie}] verläßt,
Darob wir im Stillen uns freu'n.«

  O Jugend, kühlige Morgenzeit!
Wo wir, die Herzen geöffnet und weit,
Mit raschem und erwachendem Sinn
Der Lebens-Frische uns erfreut,
Wohl flohst du dahin! – dahin! –
Wir Alten sitzen geduckt im Nest! –
   Allein der liebliche Widerschein
   Der Jugendzeit,
   Wo wir im Frühroth uns erfreut,
   Uns auch im Alter [nicht{Schubert NGA: nie}] verläßt –
   Die stille sinnige Fröhlichkeit! –

Zum Text

Friedrich Ludwig Zacharias Werner veröffentlichte 1803 im Verlag bei Johann Daniel Sander, Berlin 1803 sein dramatisches Gedicht Die Söhne des Thales veröffentlicht. Im ersten Teil Die Templer auf Cypern steht das hier vertonte Gedicht im fünften Auftritt auf Seite 30, gesungen von Philipp (mit Gartenarbeit beschäftigt, – singt. (sic!))
In der Österreichischen Nationalbibliothek kann ein Digitalisat dieses Drucks angesehen werden.1.1

Zur Musik

Komponiert: 1820
Veröffentlichung (angezeigt): 29. Mai 1821
Originaltonart:  a - moll
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  g - moll
Schuberts Wohnort 1820

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Gesellschaft der Musikfreunde Wien (Kein Zugang online möglich)

Die Veröffentlichung besorgte 1821 Cappi und Diabelli in Wien als Opus 4 - 2 | Verlagsnummer 773

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 4 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 29. Mai 1821 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 06 № 379
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 01
Friedlaender Edition  Bd. 2 » 4

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