Hoffnung

Zweite Bearbeitung

D 637 Opus 87 - 2

Friedrich von Schiller 1759 - 1805

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier

Aufnahme: Dienstag, 03. Februar 2009 | Erfurt

Liedtext

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen;
Nach einem glücklichen, goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung!

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling begeistert ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben;
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

Es ist kein [leerer schmeichelnder] Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Thoren.
Im Herzen kündet es laut sich an,
Zu was besserm sind wir gebohren,
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.

Gedichte 1800

Friedrich von Schiller
Ölgemälde ca. 1794 Ludovike Simanowiz
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Schiller verfasste sein Gedicht 1797.

Das Gedicht Hoffnung von Friedrich von Schiller wurde veröffentlicht im Jahr 1800 in Gedichte von Friederich Schiller Erster Theil Leipzig, 1800 bey Siegfried Lebrecht Crusius. Es findet sich auf Seite 205.

Digitalisat online

Weitere Veröffentlichungen:

Friedrich von Schiller’s Gedichte Zweyter Theil Wien, 1816 Bey Chr Kaulfuß und C Armbruster Gedruckt bey Anton Strauß, 1816, Seite 247

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Zur Musik

Komponiert: April 1819
Veröffentlichung (angezeigt): 6. August 1827
Originaltonart:  B - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  G - Dur
Schuberts Wohnort 1819

Schubert und Schiller sind sich nie begegnet, denn Schubert war erst 8 Jahre und 3 Monate alt, als Schiller starb. Dennoch prägten die Ideale Schillers auf vielfältige Weise Schuberts Entwicklung zu einem genialen Tonsetzer und inspirierten ihn immer wieder zu Vertonungen.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Schubert fast 40 Texte von Schiller in Musik fasste. Dazu zählen die ersten uns bekannten Vertonungen ebenso wie einige der letzten, die er schrieb.
Zählt man alle Fragmente und Entwürfe zusammen, die heute laut Deutschverzeichnis bekannt sind, so kommt man auf nicht weniger als 77 Werke, die uns vorliegen. Die meisten entstanden in der Jugend Schuberts. Allein 66 Kompositionen in der Zeit zwischen 1811 und 1817. In dieser Zeit war Schubert zwischen 14 und 20 Jahre alt. Darunter finden sich so herrliche Stücke wie Gruppe aus dem Tartarus, Der Taucher, Sehnsucht, Die Götter Griechenlands oder Der Pilgrim.

Schubert schrieb am  31. März 1824 einen Brief an Leopold Kupelwieser, der zu dieser Zeit eine Reise nach Italien unternahm. Vielleicht entspringt das folgende Zitat aus diesem Brief der frühen Begeisterung Schuberts und seines Freundeskreises für Schillers Ideen zu ästhetischen Erziehung des Menschen.

Eine Schönheit soll den Menschen durch das ganze Leben begeistern – wahr ist es – doch soll der Schimmer dieser Begeisterung alles andere erhellen. 2.1

Die vorliegende Vertonung schrieb Schubert im Alter von 22 Jahren.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1827 A. Pennauer in Wien als Opus 87 - 2 | Verlagsnummer 330

Die Opuszahl wurde später von 84 auf 87 geändert.

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 87 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 6. August 1827 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 06 № 358
Friedlaender Edition  Bd. 4 » 75

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