Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Donnerstag, 21. Mai 2009 | Erfurt
Liedtext
He! schenket mir im Helme ein,
Der ist des Knappen Becher,
Er ist nicht seicht und, traun, nicht klein,
Das freut den wackern Zecher.
Er schützte mich zu tausend Mahl
Vor Kolben, Schwert und Spießen,
Er dient mir jetzt als Trinkpokal
Und in der Nacht als Kissen.
Vor Lützen traf ihn jüngst ein Speer,
Bin fast in's Gras gesunken,
Ja! wär' er durch, – hätt nimmermehr
Ein Tröpfelchen getrunken.
[Doch 's kam{Schubert Autograph & Erstdruck: Doch kam's] nicht so. Ich danke dir,
Du brave [Bickelhaube{Schubert Autograph & Erstdruck:Pickelhaube}]!
Der Schwede [büßte{Schubert Erstdruck: büsste}] bald dafür,
Und röchelte im Staube.
Nu, tröst' ihn Gott! Schenkt ein, schenkt ein!
Mein Krug hat tiefe Wunden,
Doch hält er noch den deutschen Wein,
Und soll mir oft noch munden.
Zum Text
Das 1819 geschriebene Gedicht wurde 1825 bei Sollinger in Wien veröffentlicht. Es findet sich auf Seite 17 eines von Leitner selbst veröffentlichten Gedichtbandes. Ein Digitalisat der Printausgabe kann online studiert werden.
Zur Musik
Leitner und Schubert sind sich nie begegnet, wie Leitner selbst bezeugte.
Heinrich Kreissle von Hellborn schreibt in seinen biografischen Notizen zu Franz Schubert:
Auch der Dichter Gottfried Ritter von Leitner, der um das Jahr 1825 in die Familie eingeführt worden war, gehörte dem auserlesenen Kreise an, von welchem sich diese fortan umgeben sah, und jene von seinen Gedichten, welche Schubert in den Jahren 1827 und 1828 in Musik setzte, waren diesem von Frau Marie Pachler zur Composition empfohlen worden. 2.1
Allerdings schreibt Leitner selbst am 28. März 1858 an Ferdinand Luib:
Leider kann ich den in Ihrem verehrten Schreiben vom 17. d. M. ausgesprochenen Wünschen nicht in vollem Umfange entsprechen; denn mein Freund Dr. Faust Pachler hat sich in meinen Beziehungen zu Schubert geirrt, indem dieser während meiner zufälligen Abwesenheit von Graz hier auf Besuch war, und ich ihn überhaupt nie persönlich kennen lernte. 2.2
Und an Heinrich Schubert schreibt er am 24. Dezember 1881:
... Ich erlaube mir, in Bezug auf mein Verhältnis zu Franz Schubert einen Irrtum zu berichtigen, der sich in einigen Biographien Ihres berühmten Verwandten eingeschlichen hat, und den Sie auch zu theilen scheinen. Ich habe nämlich leider nicht die Ehre genossen, ihn zu meinen persönlichen Bekannten zählen zu dürfen. Unsere küsntlerischen Beziehungen wurden immer nur durch andere vermittelt. ...
und weiter:
... aber Dr. Pachlers kunstsinnige Gemahlin, Marie Pachler, eine Virtuosin auf dem Pianoforte ... machte Schubert auf die im Sommer 1825 erschienene erste Auflage meiner Gedichte aufmerksam und verehrte ihm ein Exemplar dieses kleinen Bändchens. 2.3
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien
Die Veröffentlichung besorgte 1830 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 27 | Verlagsnummer 5031
Das Autograph liegt in der Wienbibliothek im Rathaus.
Die Veröffentlichung geschah 1830 als Beilage zum Gemeinnützigen und erheiternden Hauskalender für das oesterreichische Kaiserthum 4.0
Der Wallensteiner Lanzknecht beym Trunk.
Gedicht von Leitner.
Musik von Franz Schubert.
(Gesang, Klavier.) in Wien: Anton Strauß's sel. Witwe, S. 65-68
Des Weiteren erschien es als Nachlass-Lieferung 27 am 09. Oktober 1835 bei A.Diabelli&Co.
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
2.1Kreissle von Hellborn, Heinrich: Franz Schubert, Erstdruck: Wien (Carl Gerolds Sohn) 1865.
2.2 Deutsch, Otto Erich: Schubert, Die Erinnerungen seiner Freunde, Breitkopf & Härtel, Leipzig, 1957, S. 78
2.3 Deutsch, Otto Erich: Schubert, Die Erinnerungen seiner Freunde, Breitkopf & Härtel, Leipzig, 1957, S. 167ff.
4.0 Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen - Erstdruck Sig.: SH.Schubert.556
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Der Wallensteiner Lanzknecht beim Trunk
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne