Der Wallensteiner Lanzknecht beim Trunk

D 931 Estate

Karl Gottfried von Leitner 1800 - 1890

Artists: Peter Schöne - Baritone | Boris Cepeda - Piano

Recording: Thursday, 21. May 2009 | Erfurt

Lyrics

He! schenket mir im Helme ein,
Der ist des Knappen Becher,
Er ist nicht seicht und, traun, nicht klein,
Das freut den wackern Zecher.

Er schützte mich zu tausend Mahl
Vor Kolben, Schwert und Spießen,
Er dient mir jetzt als Trinkpokal
Und in der Nacht als Kissen.

Vor Lützen traf ihn jüngst ein Speer,
Bin fast in's Gras gesunken,
Ja! wär' er durch, – hätt nimmermehr
Ein Tröpfelchen getrunken.

[Doch 's kam{Schubert Autograph & Erstdruck: Doch kam's] nicht so. Ich danke dir,
Du brave [Bickelhaube{Schubert Autograph & Erstdruck:Pickelhaube}]!
Der Schwede [büßte{Schubert Erstdruck: büsste}] bald dafür,
Und röchelte im Staube.

Nu, tröst' ihn Gott! Schenkt ein, schenkt ein!
Mein Krug hat tiefe Wunden,
Doch hält er noch den deutschen Wein,
Und soll mir oft noch munden.

Karl Gottfried von Leitner
Lithographie von Kriehuber
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

About poem

Das 1819 geschriebene Gedicht wurde 1825 bei Sollinger in Wien veröffentlicht. Es findet sich auf Seite 17 eines von Leitner selbst veröffentlichten Gedichtbandes. Ein Digitalisat der Printausgabe kann online studiert werden.

About music

Written: November 1827
Publishing (announced): 1830
Original key:  G   minor
Songtype: Strophic song
Key recorded:  G   minor
Schubert's residence 1827

Leitner und Schubert sind sich nie begegnet, wie Leitner selbst bezeugte.

Heinrich Kreissle von Hellborn schreibt in seinen biografischen Notizen zu Franz Schubert:

Auch der Dichter Gottfried Ritter von Leitner, der um das Jahr 1825 in die Familie eingeführt worden war, gehörte dem auserlesenen Kreise an, von welchem sich diese fortan umgeben sah, und jene von seinen Gedichten, welche Schubert in den Jahren 1827 und 1828 in Musik setzte, waren diesem von Frau Marie Pachler zur Composition empfohlen worden. 2.1

Allerdings schreibt Leitner selbst am 28. März 1858 an Ferdinand Luib:

Leider kann ich den in Ihrem verehrten Schreiben vom 17. d. M. ausgesprochenen Wünschen nicht in vollem Umfange entsprechen; denn mein Freund Dr. Faust Pachler hat sich in meinen Beziehungen zu Schubert geirrt, indem dieser während meiner zufälligen Abwesenheit von Graz hier auf Besuch war, und ich ihn überhaupt nie persönlich kennen lernte. 2.2

Und an Heinrich Schubert schreibt er am 24. Dezember 1881:

... Ich erlaube mir, in Bezug auf mein Verhältnis zu Franz Schubert einen Irrtum zu berichtigen, der sich in einigen Biographien Ihres berühmten Verwandten eingeschlichen hat, und den Sie auch zu theilen scheinen. Ich habe nämlich leider nicht die Ehre genossen, ihn zu meinen persönlichen Bekannten zählen zu dürfen. Unsere küsntlerischen Beziehungen wurden immer nur durch andere vermittelt. ...
und weiter:
... aber Dr. Pachlers kunstsinnige Gemahlin, Marie Pachler, eine Virtuosin auf dem Pianoforte ... machte Schubert auf die im Sommer 1825 erschienene erste Auflage meiner Gedichte aufmerksam und verehrte ihm ein Exemplar dieses kleinen Bändchens. 2.3

Source situation

Here you can find some informations about sources: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Manuscript location: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

The publication procured 1830 A. Diabelli & Co. in Wien as Nachlass - 27 | Publisher Number 5031

Das Autograph liegt in der Wienbibliothek im Rathaus.

Digitalisat online

Die Veröffentlichung geschah 1830 als Beilage zum Gemeinnützigen und erheiternden Hauskalender für das oesterreichische Kaiserthum 4.0
Der Wallensteiner Lanzknecht beym Trunk.
Gedicht von Leitner.
Musik von Franz Schubert.
(Gesang, Klavier.) in Wien: Anton Strauß's sel. Witwe, S. 65-68

Des Weiteren erschien es als Nachlass-Lieferung 27 am 09. Oktober 1835 bei A.Diabelli&Co.

About publishing

Cover sheet Estate 27 4.1
Cover sheet Wiener Zeitung 1830 4.2

Scores

Old Schubert Edition, Series  XX, Vol. 09 № 548
New Schubert Edition  IV, Vol. 14
Friedlaender Edition  Bd. 3 » 198
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 4 » 100

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