Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier
Aufnahme: Samstag, 07. März 2015 | Würzburg
Liedtext
Wie [ist{Schubert: "tönt"}] es mir so schaurig
Des Lenzes erstes Wehn,
Wie [dünkt{Schubert (Autograph): "ist"}] es mir so traurig,
Daß Blumen auferstehn.
In ihrer Mutter Armen
Da ruhten sie so still,
Nun müssen, ach die Armen!
[Herauf in's{Schubert: "Hervor an's"}] Weltgewühl.
Die zarten Kinder heben
Die Häupter scheu empor:
"Wer rufet uns in's Leben
Aus [stiller{Schubert Erstdruck: "tiefer"}] Nacht hervor?"
Der Lenz mit Zauberworten
Mit Hauchen süßer Lust,
Lockt aus den dunklen Pforten,
Sie von der Mutter Brust.
In bräutlich heller Feyer
Erscheint der Blumen Pracht,
Doch fern schon ist der Freyer,
Wild glüht der Sonne Macht.
Nun künden ihre Düfte,
Daß sie voll Sehnsucht sind
Was labend würzt die Lüfte,
Es ist der Schmerzen Kind.
Die Kelche sinken nieder
Sie schauen Erdenwärts:
"O Mutter nimm uns wieder
Das Leben gibt nur Schmerz."
Die welken Blätter fallen,
Mild deckt der Schnee sie zu –
Ach Gott! so gehts mit [allen{Schubert: "allem"}],
Im Grabe nur ist Ruh.
Zum Text
Das von Johann (ungar. János) Mailáth verfasste Gedicht Der Blumen Schmerz erschien erstmals als Lied von Franz Schubert in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode am 8. Dezember 1821.
Im Zusammenhang mit dem Namen Majlath muss der Name Ludlamshöhle fallen. Unter den Mitgliedern dieser "Unsinnsgesellschaft" finden sich, was nicht weiter verwundert, etliche Persönlichkeiten, die ebenfalls dem Freundeskreis angehörten, der sich um Franz Schubert bildete.
Johann Nepomuk Mailáth trug den Ludlamsnamen – Traubinger à Codexi 1.1
Zur Musik
Das Lied Der Blumen Schmerz ist die einzige Vertonung eines Gedichts von Johann Mailáth, die Schubert geschrieben hat.
Da die Gedichte von Mailáth erst 1825 im Druck erschienen, ist es wahrscheinlich, dass Schubert das Gedicht als Manuskript oder Abschrift erhielt.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Die Veröffentlichung besorgte 1821 Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode in Wien als Opus 173 - 4
Das Manuskript ist im Album des "Wiener Musikkenners und -sammlers" Aloys Fuchs enthalten. Es stand am 9. November 2020 im Internet auf zvab.com zum Verkauf für 1,8 Millionen €.
Screenshot aus zvab.com, abgerufen am 9. November um 20:45 Uhr:
Dort im Begleittext vermerkt:
Franz SCHUBERT (1797-1828): S. 3-10 (angerändert). Der Blumen Schmerz" (op. 173 Nr. 4). Lied für Singst[imme]" und P[iano] F[ orte]" zu dem Text Wie tönt es mir so schaurig des Lenzes erstes Wehn [ ]" Am Kopf datiert und signiert 1821 Sept. Frz Schubert". 8 Seiten quer-8vo auf zwölfzeiligem Notenpapier. Deutsch Nr. 731 (kennt nur dieses Autograph).
Wie bereits oben geschrieben, erschien das Lied erstmals als Beilage zur Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode 8.12.1821.
Eine weitere Ausgabe besorgte 1867 Carl Anton Spina in Wien k.k. Hof- u. pr. Kunst- u. Musikalienhandlung, VN 19, 174-79
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. von Franz Schubert : Nachlass: Op. 173. Complet in einem Hefte
N° 1. Amalie, Gedicht von Schiller D 195
N° 2. Das Geheimniss, Gedicht von Schiller D 793.
N° 3. Vergebliche Liebe, Gedicht von Bernard D 177
N° 4. Der Blumen Schmerz, Gedicht von Bernard D 731
N° 5. Die Blumensprache. D 519
N° 6. Das Abendroth (für Bass) D 627
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
1.1Die Ludlamshöhle - Artikel auf Wikipedia.de
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Der Blumen Schmerz
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne