Elysium

D 584 Nachlass - 6

Friedrich von Schiller 1759 - 1805

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Samstag, 25. August 2012 | Berlin

Liedtext

Vorüber die stöhnende Klage!
Elisiums Freudengelage
Ersäufen jegliches Ach -
Elisiums Leben
Ewige Wonne, ewiges Schweben,
Durch lachende Fluren ein flötender Bach.

Jugendlich milde
Beschwebt die Gefilde
Ewiger May,
Die Stunden [entfliehen]1 in goldenen Träumen,
Die Seele schwillt aus in unendlichen Räumen,
Wahrheit reißt hier den Schleier entzwei.

Unendliche Freude
Durchwallet das Herz.
Hier mangelt der Name dem trauernden Leide,
[Sanfter]2 Entzücken nur heißet [hier]3 Schmerz.

Hier strecket der wallende Pilger die matten
Brennenden Glieder im säuselnden Schatten,
Leget die Bürde auf ewig dahin -
Seine Sichel entfällt hier dem Schnitter,
Eingesungen von Harfengezitter,
Träumt er geschnittene Halme zu sehn.

Dessen Fahne Donnerstürme wallte,
Dessen Ohren Mordgebrüll umhallte,
Berge bebten unter dessen Donnergang,
Schläft hier linde bei des Baches Rieseln,
Der wie Silber spielet über Kieseln,
Ihm verhallet wilder Speere Klang.

Hier umarmen sich getreue Gatten,
Küssen sich auf grünen sammt'nen Matten
Liebgekost vom [Balsamwest]4,
Ihre Krone findet hier die Liebe,
Sicher vor des Todes strengem Hiebe,
Feiert sie ein ewig Hochzeitfest.

Friedrich von Schiller
Ölgemälde ca. 1794 Ludovike Simanowiz
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Originaltitel Elisium

Das Gedicht Elysium von Friedrich von Schiller wurde veröffentlicht im Jahr 1805 in Gedichte von Friederich Schiller. Zweiter Theil. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig. Siegfried Lebrecht Crusius. Es findet sich auf Seite 151ff..

Digitalisat online

Zur Musik

Komponiert: September 1817
Veröffentlichung (angezeigt): 10. Juli 1830
Originaltonart:  E - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  C - Dur
Schuberts Wohnort 1817

Schubert und Schiller sind sich nie begegnet, denn Schubert war erst 8 Jahre und 3 Monate alt, als Schiller starb. Dennoch prägten die Ideale Schillers auf vielfältige Weise Schuberts Entwicklung zu einem genialen Tonsetzer und inspirierten ihn immer wieder zu Vertonungen.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Schubert fast 40 Texte von Schiller in Musik fasste. Dazu zählen die ersten uns bekannten Vertonungen ebenso wie einige der letzten, die er schrieb.
Zählt man alle Fragmente und Entwürfe zusammen, die heute laut Deutschverzeichnis bekannt sind, so kommt man auf nicht weniger als 77 Werke, die uns vorliegen. Die meisten entstanden in der Jugend Schuberts. Allein 66 Kompositionen in der Zeit zwischen 1811 und 1817. In dieser Zeit war Schubert zwischen 14 und 20 Jahre alt. Darunter finden sich so herrliche Stücke wie Gruppe aus dem Tartarus, Der Taucher, Sehnsucht, Die Götter Griechenlands oder Der Pilgrim.

Schubert schrieb am  31. März 1824 einen Brief an Leopold Kupelwieser, der zu dieser Zeit eine Reise nach Italien unternahm. Vielleicht entspringt das folgende Zitat aus diesem Brief der frühen Begeisterung Schuberts und seines Freundeskreises für Schillers Ideen zu ästhetischen Erziehung des Menschen.

Eine Schönheit soll den Menschen durch das ganze Leben begeistern – wahr ist es – doch soll der Schimmer dieser Begeisterung alles andere erhellen. 2.1

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

Die Veröffentlichung besorgte 1830 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 6 | Verlagsnummer 3636

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 6 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 10. Juli 1830 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 05 № 329
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 11
Friedlaender Edition  Bd. 4 » 215

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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