An eine Quelle

D 530 Opus 109 - 3

Matthias Claudius 1740 - 1815

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Ralph Neubert - Klavier

Aufnahme: Donnerstag, 09. September 2010 | Erfurt

Liedtext

Du kleine grünumwachsne Quelle,
An der ich Daphne jüngst gesehn!
Dein Wasser war so still! [so{Schubert: und}] helle!
Und Daphnes Bild darin so schön!
O wenn sie sich noch mal am Ufer sehen läßt,
So halte du ihr schönes Bild doch fest;
Ich schleiche heimlich [denn{Schubert: dann}] mit nassen Augen hin,
Dem Bild meine Not zu klagen;
Denn, wenn ich bei ihr selber bin,
[Denn{Schubert: dann}}, ach [denn{Schubert: dann}} kann ich ihr nichts sagen.

Wandsbecker Bothe 1784

Matthias Claudius
Portrait von Friederike Leisching
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Der 20-jährige Matthias Claudius schrieb sein Gedicht 1760 und veröffentlichte es vier Jahre später 1764 freilich mit einem anderen Mädchennamen, nämlich Chloe anstatt Daphne in Tändeleyen und Erzählungen. Jena, bey Johann Adam Melchiors seel. Wittwe. 1764, Seite 15.

Du kleine grünumwachsne Quelle,
An der ich Chloe jüngst gesehn,
Dein Wasser war so still, so helle,
Und Chloes Bild darinn - so schön.
O, wenn sie sich nochmal am Ufer sehen läßt,
So halte du ihr schönes Bildniß vest.
Ich schleiche dann voll Liebe einsam hin,
Dem Bilde mein Gefühl zu klagen,
Denn, wenn ich bey ihr selber bin,
Dann, ach! dann kann ich ihr nichts sagen.

 Im Wandsbecker Bothen in der Matthias Claudius auch sein Gedicht An die Nachtigall veröffentlichte, steht An eine Quelle auf Seite 93 in folgender Version:

Du kleine grünumwachsne Quelle,
  An der ich Daphne jüngst gesehn!
Dein Wasser war so still! so helle!
  Und Daphne's Bild darin, so schön!
O, wenn sie sich noch mahl am Ufer sehen läßt,
So halte du ihr schönes Bild doch fest;
Ich schleiche heimlich dann mit naßen Augen hin,
  Dem Bilde meine Noth zu klagen;
Denn, wenn ich bey ihr selber bin,
Denn, ach! denn kann ich ihr nichts sagen.

 In der 1784 veröffentlichten Ausgabe des Wandbecker Bothen, der auch in der Österreichischen Nationalbibliothek abrufbar ist, erscheint das Gedicht auf Seite 154 noch einmal leicht verändert.

Zur Musik

Komponiert: Februar 1817
Veröffentlichung (angezeigt): 10. Juli 1829
Originaltonart:  A - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  G - Dur
Schuberts Wohnort 1817

Franz Schubert war ebenfalls gerade 20 Jahre alt, als er das vorliegende Lied auf das Gedicht von Claudius verfasste.
Das im Druck erschienene Klaviervorspiel stammt von Diabelli und wurde nachträglich hinzugefügt (siehe Faksimile des Manuskripts).

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1829 A. Diabelli & Co. in Wien als Opus 109 - 3 | Verlagsnummer 3317

Ein Faksimile des Autographs wurde 1928 im Jhg. 49, Heft 11 der Neuen Musik-Zeitung, Stuttgart, abgedruckt. Es findet sich nach Seite 360 im Rahmen eines Artikels zu diesem Manuskript (S. 359) und kann online auf www.digizeitschriften.de studiert werden. 4.1

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 109 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 10. Juli 1829 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 04 № 273
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 11
Friedlaender Edition  Bd. 4 » 124

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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