Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Ralph Neubert - Klavier
Aufnahme: Donnerstag, 09. September 2010 | Erfurt
Liedtext
Du kleine grünumwachsne Quelle,
An der ich Daphne jüngst gesehn!
Dein Wasser war so still! [so{Schubert: und}] helle!
Und Daphnes Bild darin so schön!
O wenn sie sich noch mal am Ufer sehen läßt,
So halte du ihr schönes Bild doch fest;
Ich schleiche heimlich [denn{Schubert: dann}] mit nassen Augen hin,
Dem Bild meine Not zu klagen;
Denn, wenn ich bei ihr selber bin,
[Denn{Schubert: dann}}, ach [denn{Schubert: dann}} kann ich ihr nichts sagen.
Wandsbecker Bothe 1784
Zum Text
Der 20-jährige Matthias Claudius schrieb sein Gedicht 1760 und veröffentlichte es vier Jahre später 1764 freilich mit einem anderen Mädchennamen, nämlich Chloe anstatt Daphne in Tändeleyen und Erzählungen. Jena, bey Johann Adam Melchiors seel. Wittwe. 1764, Seite 15.
Du kleine grünumwachsne Quelle,
An der ich Chloe jüngst gesehn,
Dein Wasser war so still, so helle,
Und Chloes Bild darinn - so schön.
O, wenn sie sich nochmal am Ufer sehen läßt,
So halte du ihr schönes Bildniß vest.
Ich schleiche dann voll Liebe einsam hin,
Dem Bilde mein Gefühl zu klagen,
Denn, wenn ich bey ihr selber bin,
Dann, ach! dann kann ich ihr nichts sagen.
Im Wandsbecker Bothen in der Matthias Claudius auch sein Gedicht An die Nachtigall veröffentlichte, steht An eine Quelle auf Seite 93 in folgender Version:
Du kleine grünumwachsne Quelle,
An der ich Daphne jüngst gesehn!
Dein Wasser war so still! so helle!
Und Daphne's Bild darin, so schön!
O, wenn sie sich noch mahl am Ufer sehen läßt,
So halte du ihr schönes Bild doch fest;
Ich schleiche heimlich dann mit naßen Augen hin,
Dem Bilde meine Noth zu klagen;
Denn, wenn ich bey ihr selber bin,
Denn, ach! denn kann ich ihr nichts sagen.
In der 1784 veröffentlichten Ausgabe des Wandbecker Bothen, der auch in der Österreichischen Nationalbibliothek abrufbar ist, erscheint das Gedicht auf Seite 154 noch einmal leicht verändert.
Zur Musik
Franz Schubert war ebenfalls gerade 20 Jahre alt, als er das vorliegende Lied auf das Gedicht von Claudius verfasste.
Das im Druck erschienene Klaviervorspiel stammt von Diabelli und wurde nachträglich hinzugefügt (siehe Faksimile des Manuskripts).
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Die Veröffentlichung besorgte 1829 A. Diabelli & Co. in Wien als Opus 109 - 3 | Verlagsnummer 3317
Ein Faksimile des Autographs wurde 1928 im Jhg. 49, Heft 11 der Neuen Musik-Zeitung, Stuttgart, abgedruckt. Es findet sich nach Seite 360 im Rahmen eines Artikels zu diesem Manuskript (S. 359) und kann online auf www.digizeitschriften.de studiert werden. 4.1
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
4.1 www.digizeitschriften.de - Faksimile
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: An eine Quelle
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne