Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier

Aufnahme: Dienstag, 21. Juli 2009 | Erfurt

Liedtext

Grabe, [Spaden{Schubert Erstdruck: Spaten}], grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, [Spaden{Schubert Erstdruck: Spaten}], dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!

Weiland groß und edel,
Nickte dieser Schedel
Keinem Gruße Dank!
Dieses Beingerippe
Ohne Wang' und Lippe
Hatte Gold und Rang.

Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön, wie Engel sind!
Tausend junge [Fentchen{Schubert Erstdruck: Fäntchen}]
Leckten ihm das Händchen,
Gafften sich halb blind!

Grabe, [Spaden{Schubert Erstdruck: Spaten}], grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, [Spaden{Schubert Erstdruck: Spaten}], dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!

Ludwig Christoph Heinrich Hölty
Stahlstich von Johann Christian Benjamin Gottschick
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 1.1

Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1775. Unter dem Titel Todtengräberlied erschien sie 1777 im Hamburger Musenalmanach (poetische Blumenlese) herausgegeben von Johann Heinrich Voss auf S. 60f.

Digitalisat des Erstdrucks Österreichische Nationalbibliothek

Weitere Veröffentlichungen:
Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, S. 44

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich, and Bauer, Bernhard Philipp Verleger. Ludw. Heinr. Ch. Hölty's Gedichte. Neueste Auflage ed. Wien: Bey B. Ph. Bauer, 1816 S.150

 

Zur Musik

Komponiert: 19. Januar 1813
Veröffentlichung (angezeigt): 1894
Originaltonart:  G - Dur
Liedform: A-B-A
Aufnahmetonart:  G - Dur
Schuberts Wohnort 1813

Schubert hat in seinen beiden produktivsten Jahren 1815 und 1816, zählt man alle laut Deutsch-Verzeichnis vorliegenden Lieder, Fassungen, Bearbeitungen und Entwürfe zusammen, insgesamt 40 mal Texte von Hölty vertont.
Unter diesen Vertonungen findet sich unter anderem eines der bekanntesten Schubertlieder - die Seligkeit D433.

Schubert war 16 Jahre alt, als er dieses Lied verfasste. Er schrieb au0erdem ein Trio mit gleichem Titel/Text für 2 Tenöre und Bass: Totengräberlied D38

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Universitetsbiblioteket Lund (Kein Zugang online möglich)

Die Veröffentlichung besorgte 1894 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 01 № 7
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 06
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 5 » 52

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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