Fahrt zum Hades

D 526 Nachlass

Johann Baptist Mayrhofer 1970 - 1970

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier

Aufnahme: Dienstag, 09. Juni 2009 | Erfurt

Liedtext

Der Nachen dröhnt, Cypressen flüstern –
Horch, Geister reden schaurig drein;
Bald werd' ich am Gestad', dem düstern,
Weit von der schönen Erde seyn.

Da leuchten Sonne nicht, noch Sterne,
Da tönt kein Lied, da ist kein Freund.
Empfang die letzte Thräne, [Ferne{Schubert: o Ferne}]!
Die dieses müde Auge weint.

Schon [schaue ich die{Schubert: schau ich die blassen}] Danaiden,
Den fluchbeladnen Tantalus;
Es murmelt todesschwangern Frieden,
Vergessenheit, dein alter Fluß.

Vergessen nenn' ich zwiefach Sterben,
Was ich mit höchster Kraft gewann,
Verlieren – wieder es erwerben –
Wann enden diese Qualen? wann?

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Das Gedicht Fahrt zum Hades von Johann Baptist Mayrhofer wurde veröffentlicht im Jahr 1824 in Gedichte von Johann Mayrhofer, Wien, Verlag Friedrich Volke, 1824. Es findet sich auf Seite 155.

Digitalisat online

Zur Musik

Komponiert: Januar 1817
Veröffentlichung (angezeigt): 12. Juli 1832
Originaltonart:  d - moll
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  d - moll
Schuberts Wohnort 1817

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 4

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war knapp 20 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1832 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 18 | Verlagsnummer 4018

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 18 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 12. Juli 1832 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 05 № 297
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 11
Friedlaender Edition  Bd. 5 » 94

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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