Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier
Aufnahme: Samstag, 07. März 2015 | Würzburg
Liedtext
Dein süßes Bild, Edone
Schwebt stets vor meinem Blick;
Allein in trüben Zähren,
Daß du es selbst nicht bist.
Ich seh' es, wenn der Abend
Mir dämmert, wenn der Mond
Mir glänzt, seh' ich's, und weine,
Daß du es selbst nicht bist.
Beiyjenes Thales Blumen,
Die ich ihr lesen will,
Bey jenen Myrtenzweigen,
Die ich ihr flechten will,
Beschwör' ich dich, Erscheinung,
Auf, und verwandle dich!
Verwandle dich, Erscheinung,
Und werd' Edone selbst!
Zum Text
Klopstock schrieb seine Ode Edone im Jahr 1771 mit 47 Jahren.
Das Gedicht Edone von Friedrich Gottlob Klopstock wurde veröffentlicht im Jahr 1798 in Klopstocks Werke. Leipzig: bey Georg Joachim Göschen. Es findet sich auf Seite 311.
Zur Musik
Klopstock gilt als Erneuerer der deutschen Sprache und als Erschaffer neuer Versformen. Viele Komponisten haben Verse von ihm vertont. Dabei stellt Klopstock durch sein oftmals ungewöhnliches Versmaß auch ungewöhnliche Anforderungen an die Komponisten. In ihrem 2016 erschienenen, musikwissenschaftlichen Artikel geht Hanna Zühlke auf diese Besonderheit ein. 2.1
Franz Schubert vertonte insgesamt 16 Texte von Klopstock. Manche Stücke sind für Chor, die meisten jedoch sind Lieder. Zählt man alle Fassungen zusammen kommt man auf insgesamt 21 Klopstock-Vertonungen, die uns heute von Schubert vorliegen.
19 Jahre alt war er, als er dieses Lied schrieb.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts:
Die Veröffentlichung besorgte 1837 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 28 | Verlagsnummer 5032
Ein Autograph des Liedes mit der Überschrift Edone findet sich im Liederalbum der Therese Grob. Der 17jährige Schubert verehrte die ein Jahr jüngere Therese, die in der Uraufführung seiner ersten Messe in F so brav den Solo-Sopran sang.3.1
So gelangten einige seiner Lieder in ihr Liederalbum. Pater Reinhard van Hoorickx erstellte 1969 ein Facsimile, welches sich in Kopie in verschiedenen Bibliotheken finden lässt.
Therese Grob Ölgemalde von Heinrich Hollpein nach 1830
Die Erstveröffentlichung der ersten Fassung des Liedes besorgte A. Diabelli & Co., VN 5032, Wien als Nachlass-Lieferung 28
Noten
Originalversion des Liedes


Quellen
1.1 Klopstock, Friedrich Gottlieb, Oden, Verlag Georg Joachim Göschen, Leipzig, 1798, S. 311, digitalisiert durch Google
2.1Hanna Zühlke, Verfahren der Versvertonung in Klopstock-Liedern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Schott-Music GmbH, Mainz, 2016
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Edone
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne