Die Sterne

D 939 Opus 96 - 1

Karl Gottfried von Leitner 1800 - 1890

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 20. Mai 2009 | Erfurt

Liedtext

Wie blitzen
Die Sterne
So hell durch die Nacht!
Bin oft schon
Darüber
Vom Schlummer erwacht.

Doch schelt' ich
Die lichten
Gebilde d'rum nicht,
Sie üben
Im Stillen
Manch heilsame Pflicht.

Sie wallen
Hoch oben
In Engelgestalt,
[Und{Schubert: Sie}] leuchten
Dem Pilger
Durch Heiden und Wald.

Sie schweben
Als Bothen
Der Liebe umher,
Und tragen
Oft Küsse
Weit über das Meer.

Sie blicken
Dem Dulder
Recht mild in's Gesicht,
Und säumen
Die Thränen
Mit silbernem Licht.

[Sie{Schubert: Und}] weisen
Von Gräbern
Gar tröstlich und hold
Uns hinter
Das Blaue
Mit Fingern von Gold.

So sey denn
Gesegnet
Du strahlige Schar!
Und leuchte
Mir lange
Noch freundlich und klar.

Und wenn ich
Einst liebe,
Seyd hold dem Verein,
Und euer
Geflimmer
Laßt Segen uns seyn.

Gedichte 1825

Karl Gottfried von Leitner
Lithographie von Kriehuber
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Das Gedicht Die Sterne von Karl Gottfried von Leitner wurde veröffentlicht im Jahr 1825 in Gedichte von Carl Gottfried Ritter von Leitner, Wien, gedruckt bei Johann Paul Sollinger. Es findet sich auf Seite 19ff..

Digitalisat online

Zur Musik

Komponiert: Januar 1828
Veröffentlichung (angezeigt): 1828
Originaltonart:  Es - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  Des - Dur
Schuberts Wohnort 1828

Die Sterne D 939 erklang in Schuberts einzigem öffentlichen Konzert am 26. März 1828 im Musikverein. Das Programm zu diesem Konzert wurde in der Zeitschrift Der Sammler am 25. März 1828 komplett abgedruckt.

Leitner und Schubert sind sich nie begegnet, wie Leitner selbst bezeugte.

Heinrich Kreissle von Hellborn schreibt in seinen biografischen Notizen zu Franz Schubert:

Auch der Dichter Gottfried Ritter von Leitner, der um das Jahr 1825 in die Familie eingeführt worden war, gehörte dem auserlesenen Kreise an, von welchem sich diese fortan umgeben sah, und jene von seinen Gedichten, welche Schubert in den Jahren 1827 und 1828 in Musik setzte, waren diesem von Frau Marie Pachler zur Composition empfohlen worden. 2.1

Allerdings schreibt Leitner selbst am 28. März 1858 an Ferdinand Luib:

Leider kann ich den in Ihrem verehrten Schreiben vom 17. d. M. ausgesprochenen Wünschen nicht in vollem Umfange entsprechen; denn mein Freund Dr. Faust Pachler hat sich in meinen Beziehungen zu Schubert geirrt, indem dieser während meiner zufälligen Abwesenheit von Graz hier auf Besuch war, und ich ihn überhaupt nie persönlich kennen lernte. 2.2

Und an Heinrich Schubert schreibt er am 24. Dezember 1881:

... Ich erlaube mir, in Bezug auf mein Verhältnis zu Franz Schubert einen Irrtum zu berichtigen, der sich in einigen Biographien Ihres berühmten Verwandten eingeschlichen hat, und den Sie auch zu theilen scheinen. Ich habe nämlich leider nicht die Ehre genossen, ihn zu meinen persönlichen Bekannten zählen zu dürfen. Unsere küsntlerischen Beziehungen wurden immer nur durch andere vermittelt. ...
und weiter:
... aber Dr. Pachlers kunstsinnige Gemahlin, Marie Pachler, eine Virtuosin auf dem Pianoforte ... machte Schubert auf die im Sommer 1825 erschienene erste Auflage meiner Gedichte aufmerksam und verehrte ihm ein Exemplar dieses kleinen Bändchens. 2.3

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts:

Die Veröffentlichung besorgte 1828 Lithografisches Institut unter der Leitung von Franz von Schober in Wien als Opus 96 - 1

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 96 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 09 № 552
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 05
Friedlaender Edition  Bd. 2 » 182

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail

Quellen

2.1 Kreissle von Hellborn, Heinrich: Franz Schubert, Erstdruck: Wien (Carl Gerolds Sohn) 1865.

2.2 Deutsch, Otto Erich: Schubert, Die Erinnerungen seiner Freunde, Breitkopf & Härtel, Leipzig, 1957, S. 78

2.3 Deutsch, Otto Erich: Schubert, Die Erinnerungen seiner Freunde, Breitkopf & Härtel, Leipzig, 1957, S. 167ff.

4.1 Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen Erstdruck op. 96, Signatur: SH.Schubert.353

5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Die Sterne

6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net

7.1Otto E. Deutsch: Franz Schubert. Thematisches Verzeichnis seiner Werke in chronologischer Folge - Seite 601

Geschrieben von: Peter Schöne

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