Des Sängers Habe

D 832 Nachlass - 7

Franz Xaver Schlechta von Wschehrd 1796 - 1875

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Samstag, 25. August 2012 | Berlin

Liedtext

Schlagt mein ganzes Glück in Splitter,
Nehmt mir alle Habe gleich,
Lasset mir nur meine [Zither{Schubert: Zitter}],
Und ich bleibe froh und reich.

Wenn des Grames Wolken ziehen,
Haucht sie Trost in meine Brust,
Und aus ihrem Golde blühen
Alle Blumen meiner Lust.

Will die Liebe nicht gewähren,
Freundschaft brechen ihre Pflicht,
Kann ich beide stolz entbehren,
Aber meine [Zither{Schubert: Zitter}] nicht.

Reißet meines Lebens Sehne,
Wird sie mir ein Kissen sein,
lullen mich die süßen Töne
In den letzten Schlummer ein.

In den Grund des Tannenhaines
Senkt mich leise dann hinab;
Und statt eines Leichensteines
Stellt die [Zither{Schubert: Zitter}] auf mein Grab,

Daß ich, wenn zum stillen Reigen,
Aus des Todes dunklem Bann,
Mitternachts die Geister steigen,
Ihre Saiten rühren kann.

Franz Xaver Schlechta von Wschehrd
Lithografie Appel & Comp. Wien
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Schlechta gab das Gedicht vermutlich handschriftlich an Schubert.

Das Gedicht Des Sängers Habe von Franz Xaver Schlechta von Wschehrd wurde veröffentlicht im Jahr 1876 in Ephemeren Dichtungen von weiland Franz Freiherrn von Schlechta-Wssehrd, Zweite Auflage Wien Pest Leipzig A Hartleben’s Verlag. Es findet sich auf Seite 30.

Digitalisat online

Zur Musik

Komponiert: Februar 1825
Veröffentlichung (angezeigt): 26. Oktober 1830
Originaltonart:  C - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  C - Dur
Schuberts Wohnort 1825

Franz Xaver Schlechta von Wschehrd war als junger Mann Schüler im gleichen Konvikt wie Franz Schubert. Beide kannten sich und Franz Schlechta war beteiligt, als Schuberts erste Auftragskomposition, eine Kantate mit dem Namen Prometeus am 24. Juli 1816 uraufgeführt wurde. In der Wiener Allgemeinen Theaterzeitung vom 27. September 1817 erschien ein Lob-Gedicht Schlechtas auf Franz Schubert zu dieser Aufführung. Es handelt sich dabei um die erste Würdigung des Komponisten in der Öffentlichkeit. 2.1

An Herrn Franz Schubert.

(Als seine Cantate »Prometheus« aufgeführt ward.)

In der Töne tiefem Beben
Wie die Saiten jubelnd klangen,
Ist ein unbekanntes Leben
In der Brust mir aufgegangen

In dem Sturmeston der Lieder
Klagt der Menschheit jammernd Ach –
Kämpfend steigt Prometheus nieder,
Und das schwere Dunkel brach!

Mich hats wunderbar erhoben
Und der Wehmuth neue Lust,
Wie ein schimmernd Licht von oben,
Kam in die bewegte Brust

Und in Thränen und Entzücken
Fühlte ich mein Herz zerstücken,
Jauchzend hätte ich mein Leben
Wie Prometheus hingegeben!

Franz v. Schlechta

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Bibliothèque nationale de France

Die Veröffentlichung besorgte 1830 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 7 | Verlagsnummer 3704

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 7 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 26. Oktober 1830 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 08 № 466
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 13
Friedlaender Edition  Bd. 5 » 2

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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