Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: | Würzburg

Liedtext

O unbewölktes Leben!
So rein und tief und klar.
Uralte Träume schweben
Auf Blumen wunderbar.

Der Geist zerbrach die Schranken,
Des Körpers träges Bley;
Er waltet groß und frey.
Es laben die Gedanken
An Edens Früchten sich;
Der alte Fluch entwich.
Was ich auch je gelitten,
Die Palme ist erstritten,
Gestillet mein Verlangen.
Die Musen selber sangen
Die Schlang' in Todesschlaf,
Und meine Hand - sie traf.

O unbewölktes Leben!
So rein und tief und klar.
Uralte Träume schweben
Auf Blumen wunderbar.

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht Der Sieg findet sich auf Seite 64ff. 1.1

Zur Musik

Komponiert: März 1824
Veröffentlichung (angezeigt): 4. Juni 1833
Originaltonart:  F - Dur
Liedform: A-B-A'
Aufnahmetonart:  F - Dur
Schuberts Wohnort 1824

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war 25 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Gesellschaft der Musikfreunde Wien (Kein Zugang online möglich)

Die Veröffentlichung besorgte 1833 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 22 | Verlagsnummer 4270

Die Erstveröffentlichung besorgte Ant. Diabelli und Comp. Wien, VN 4270 als Nachlass-Lieferung 22

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 22 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 4. Juni 1833 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 08 № 458
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 13
Friedlaender Edition  Bd. 5 » 122

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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