Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 15. Mai 2013 | Berlin

Liedtext

Es träumen die Wolken,
Die Sterne, der Mond,
Die Bäume, die Vögel,
Die Blumen, der Strom.
Sie wiegen,
Und schmiegen
Sich tiefer zurück,
[Zum thauigen Bette,
Zur ruhigen Stätte{Schubert umgekehrte Reihenfolge, beim ersten Mal, danach noch einmal in der richtigen Reihenfolge.}],
Zum heimlichen Glück.
Doch Blättergesäusel
Und Wellengekräusel
Verkünden Erwachen.
Denn ewig geschwinde,
Unruhige Winde,
Sie [stören und{Schubert: "stören, sie"; Alte Gesamtausgabe: "stöhnen, sie"}] fachen.

Erst schmeichelnde Regung,
Dann wilde Bewegung;
Und dehnende Räume
Verschlingen die Träume.

Im Busen, im reinen,
Bewahre die [deinen{Schubert Erstdruck: Deinen}];
Es ströme dein Blut:
Vor rasenden Stürmen
Besonnen zu schirmen
Die heilige Gluth.

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht Beim Winde findet sich auf Seite 118ff. 1.1

Zur Musik

Komponiert: Oktober 1819
Veröffentlichung (angezeigt): 4. Juni 1829
Originaltonart:  g - moll
Liedform: A-B-A'
Aufnahmetonart:  f - moll
Schuberts Wohnort 1819

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war 22 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz

Die Veröffentlichung besorgte 1829 Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode in Wien als Nachlass - 22

Die Erstveröffentlichunggeschah in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, 23. 6.1829, als Beilage 3.1

Später erschien das Lied bei Ant. Diabelli und Comp. Wien, VN 4270 als Nachlass-Lieferung 22 

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 22 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 4. Juni 1829 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 06 № 365
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 12
Friedlaender Edition  Bd. 5 » 129

Erstdruck PDF Thumbnail Originalversion des Liedes PDF Thumbnail
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