Der Geistertanz

Dritte Bearbeitung

D 116 Nachlass - 31

Friedrich von Matthisson 1761 - 1831

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Christoph Schnackertz - Klavier

Aufnahme: Donnerstag, 21. Juli 2011 | Erfurt

Liedtext

Die bretterne Kammer
Der Toten erbebt,
Wenn zwölfmal den Hammer
Die Mitternacht hebt.

Rasch tanzen um Gräber
Und morsches Gebein
Wir luftigen Schweber
Den sausenden Reih'n.

Was winseln die Hunde
Beim schlafenden Herrn?
Sie wittern die Runde
Der Geister von fern.

Die Raben entflattern
Der wüsten Abtei,
Und flieh'n an den Gattern
Des Kirchhofs vorbei.

Wir gaukeln und scherzen
Hinab und empor
Gleich irrenden Kerzen
Im dunstigen Moor.

O Herz, dessen Zauber
Zur Marter uns ward,
Du ruhst nun in tauber
Verdumpfung erstarrt;

Tief bargst du im düstern
Gemach unser Weh;
Wir Glücklichen flüstern
Dir fröhlich: Ade!

Friedrich von Matthisson
Portrait von Christian Ferdinand Hartmann
Gleimhaus Halberstadt - CC BY-NC-SA

Zum Text

Friedrich von Matthisson schrieb sein Gedicht Der Geistertanz im Jahr 1797 im Alter von 36 Jahren. Es wurde 1802 in Gedichte von Friedrich von Matthisson, 5. verm. Aufl. bei Orell, Füssli in Zürich auf Seite 107 veröffentlicht. Ein Digitalisat dieser Veröffentlichung kann online recherchiert werden. 1.1

Es trägt ein lateinisches Zitat von Horaz als Untertitel

Pulvis et umbra sumus
(Staub und Schatten sind wir)

Weitere Ausgaben dieses Gedichtes:
1803 Matthisson, Gedichte, Seite 145 1.2
1810 Matthisson, Gedichte. Neueste verbesserte Auflage, Seite 136 1.3
1811 Matthisson, Gedichte. Zweiter Theil, Vollständige Ausgabe, Seite 104 1.4

Zur Musik

Komponiert: 14. Oktober 1814
Veröffentlichung (angezeigt): 1840
Originaltonart:  c - moll
Liedform: Kantate
Aufnahmetonart:  c - moll
Schuberts Wohnort 1814

Auf dem Manuskript ist als Entstehungsdatum 14. Oktober 1814 vermerkt. Schubert war damals 17 Jahre alt.

Im April 1814 begann er eine ganze Reihe von Gedichten Matthissons zu vertonen. Fast alle Kompositionen stammen aus der Zeit zwischen 1814 und 1816. Am Ende werden es 32 Gedichte sein, die Schubert in Musik setzte, einige von ihnen mehrfach.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Boston Public Library

Die Veröffentlichung besorgte 1840 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 31 | Verlagsnummer 6940

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 31 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 01 № 29
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 07
Friedlaender Edition  Bd. 2 » 237
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 5 » 146

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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