Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Christoph Schnackertz - Klavier
Aufnahme: Donnerstag, 21. Juli 2011 | Erfurt
Liedtext
Die bretterne Kammer
Der Toten erbebt,
Wenn zwölfmal den Hammer
Die Mitternacht hebt.
Rasch tanzen um Gräber
Und morsches Gebein
Wir luftigen Schweber
Den sausenden Reih'n.
Was winseln die Hunde
Beim schlafenden Herrn?
Sie wittern die Runde
Der Geister von fern.
Die Raben entflattern
Der wüsten Abtei,
Und flieh'n an den Gattern
Des Kirchhofs vorbei.
Wir gaukeln und scherzen
Hinab und empor
Gleich irrenden Kerzen
Im dunstigen Moor.
O Herz, dessen Zauber
Zur Marter uns ward,
Du ruhst nun in tauber
Verdumpfung erstarrt;
Tief bargst du im düstern
Gemach unser Weh;
Wir Glücklichen flüstern
Dir fröhlich: Ade!
Zum Text
Friedrich von Matthisson schrieb sein Gedicht Der Geistertanz im Jahr 1797 im Alter von 36 Jahren. Es wurde 1802 in Gedichte von Friedrich von Matthisson, 5. verm. Aufl. bei Orell, Füssli in Zürich auf Seite 107 veröffentlicht. Ein Digitalisat dieser Veröffentlichung kann online recherchiert werden. 1.1
Es trägt ein lateinisches Zitat von Horaz als Untertitel
Pulvis et umbra sumus
(Staub und Schatten sind wir)
Weitere Ausgaben dieses Gedichtes:
1803 Matthisson, Gedichte, Seite 145 1.2
1810 Matthisson, Gedichte. Neueste verbesserte Auflage, Seite 136 1.3
1811 Matthisson, Gedichte. Zweiter Theil, Vollständige Ausgabe, Seite 104 1.4
Zur Musik
Auf dem Manuskript ist als Entstehungsdatum 14. Oktober 1814 vermerkt. Schubert war damals 17 Jahre alt.
Im April 1814 begann er eine ganze Reihe von Gedichten Matthissons zu vertonen. Fast alle Kompositionen stammen aus der Zeit zwischen 1814 und 1816. Am Ende werden es 32 Gedichte sein, die Schubert in Musik setzte, einige von ihnen mehrfach.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Boston Public Library
Die Veröffentlichung besorgte 1840 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 31 | Verlagsnummer 6940
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
1.1Matthisson, Friedrich von. Gedichte. Vollständige Ausg. Tübingen: Cotta, 1811.
1.2 Matthisson, Friedrich von; Gedichte; Verlag: Franz Haas, Wien & Prag; 1803
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Der Geistertanz
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne