Liedtext
Ein heilig Säuseln und ein Gesangeston
Durchzittre deine Wipfel, o Schattengang,
Wo bang und wild der ersten Liebe
Selige Taumel mein Herz berauschten.
Die Abendsonne bebte wie lichtes Gold
Durch Purpurblüten, bebte wie lichtes Gold
Um ihres Busens Silberschleier;
Und ich zerfloß in Entzückungsschauer.
Nach langer Trennung küsse mit Engelskuß
Ein treuer Jüngling hier das geliebte Weib,
Und schwör' in diesem Blütendunkel
Ew'ge Treue der Auserkornen.
Ein Blümchen sproße, wenn wir gestorben sind,
Aus jedem Rasen, welchen ihr Fuß berührt,
Und trag' auf jedem seiner Blätter
Meines verherrlichten Mädchens Namen.
Ein heilig Säuseln, und ein Gesangeston
Durchzittre deine Wipfel, o Schattengang,
Wo bang' und wild der ersten Liebe
Selige Taumel mein Herz berauschten.
Die Abendsonne bebte wie lichtes Gold
Durch Purpurblüten, bebte wie lichtes Gold
Um ihres Busens Silberschleier;
Und ich zerfloß in Entzückungsschauer.
Nach langer Trennung küsse mit Engelkuß
Ein treuer Jüngling hier das geliebte Weib,
Und schwör' in diesem Blütendunkel
Ewige Treue der Auserkornen.
Ein Blümchen sprosse, wann wir gestorben sind,
Aus jedem Rasen, welchen ihr Fuß berührt,
Und trag' auf jedem seiner Blätter
Meines verherlichten Mädchens Namen.
Ein heilig Säuseln, und ein Gesangeston
Durchzitt're deine Wipfel, o Schattengang,
Wo bang und wild der ersten Liebe
Selige Taumel mein Herz berauschten.
Die Abendsonne bebte wie lichtes Gold
Durch Purpurblühten, bebte wie lichtes Gold
Um ihres Busens Silberschleier;
Und ich zerfloss in Entzückungsschauer.
Nach langer [Trennung küsse mit Engelskuß
Ein treuer Jüngling hier das geliebte Weib,
Und schwör' in diesem Blüthendunkel
Ew'ge Treue der Auserkornen.
Ein Blümchen sprosse, wenn wir gestorben sind,
Aus jedem Rasen, welchen ihr Fuß berührt,
Und trag' auf jedem seiner Blätter
Meines verherrlichten Mädchens Namen.]
nach dem Erstdruck [nach dem Manuskript]
Zum Text
Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 2.1
Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1775. Unter dem Titel An die Apfelbäume, wo ich Julien erblickte erschien es zuerst in Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, S. 178f.
Weitere Veröffentlichungen:
Hölty, Ludwig Christoph Heinrich, and Bauer, Bernhard Philipp VerlegerIn. Ludw. Heinr. Ch. Hölty's Gedichte. Neueste Auflage ed. Wien: Bey B. Ph. Bauer, 1816, S. 85.