Artists: Peter Schöne - Baritone | Boris Cepeda - Piano
Recording: Wednesday, 16. July 2008 | Berlin
Lyrics
Im Felde schleich' ich still und wild,
Gespannt mein Feuerrohr.
Da schwebt so licht dein liebes Bild
Dein süßes Bild mir vor.
Du wandelst jetzt wohl still und mild
Durch Feld und liebes Thal,
Und ach mein schnell verrauschend Bild
Stellt sich dir's nicht einmal?
Des Menschen, der die Welt durchstreift
Voll Unmuth und Verdruß,
Nach Osten und nach Westen schweift,
Weil er dich lassen muß.
Mir ist es, denk' ich nur an dich,
Als in den Mond zu sehn;
Ein stiller Friede kommt auf mich,
Weiß nicht wie mir geschehn.
About poem
Das zugrundeliegende Gedicht wurde 1775/1776 von Goethe verfasst und Anfang 1776 in Der Teutsche Merkur auf Seite 8/9 unter dem Titel Jägers Nachtlied veröffentlicht. Die Literaturzeitschrift Der Teutsche Merkur wurde 1773 bis 1789 von Christoph Martin Wieland herausgegeben. Sie erschien vierteljährlich. 1.1
About music
Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 47 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige von Schuberts vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es dem Jüngeren nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 2.1
1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 2.2
Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.
Als Schubert dieses Lied schrieb, war er 19 Jahre alt.
Sehr interessant sind die begleitenden Bemerkungen von Mandyczewski zur ersten Bearbeitung dieses Liedes, denn er vermutet, dass Schubert diese erste Bearbeitung bereits wieder vergessen hatte, als er die hier eingespielte zweite Bearbeitung desselben Textes nur ein Jahr später schuf. Angesichts der Fülle der Lieder (1815 waren es mehr als 150) scheint diese Annahme plausibel.
Schuberts erstes Liederheft für Goethe enthielt folgende Kompositionen:
Jägers Abendlied D 368
Der König in Thule D 367
Meeres Stille D 216
Schäfers Klagelied D 121, erste Fassung
Die Spinnerin D 247
Heidenröslein D 257
Wonne der Wehmut D 260
Wandrers Nachtlied D 224
Erster Verlust D 226
Der Fischer D 225, zweite Fassung
An Mignon D 161, erste Fassung
Geistes Gruß D 142, zweite Fassung
Nähe des Geliebten D 162, zweite Fassung
Gretchen am Spinnrade D 118
Rastlose Liebe D 138, erste Fassung
Erlkönig D 328, zweite Fassung
Zweites Liederheft für Goethe siehe -> Link zu Nachtgesang D 119
Source situation
Here you can find some informations about sources: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Manuscript location: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz
The publication procured 1821 Cappi und Diabelli in Wien as Opus 3 - 2 | Publisher Number 768
Scores
Original version
Sources
1.1 Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960 ff, S. 69.
2.1Gülke, Peter: Goethes »Versäumnisse«, in: Blog Klassik Stiftung Weimar, 08. September 2015
2.2Windmeißer, Renate: Neue Chance für Schubert, in: BR Klassik, Was heute geschah, 24. April 2018
5.1Sheet music source @ imslp.org: Jägers Abendlied
6.1Lyric source and other compositions: www.lieder.net
7.1Otto E. Deutsch: Schubert. Thematic Catalogue of all his works in chronological order - Page 221
Written by: Peter Schöne