Fischerweise

Erste Fassung

D 881 Opus 96 - 4

Franz Xaver Schlechta von Wschehrd 1796 - 1875

Artists: Peter Schöne - Baritone | Boris Cepeda - Piano

Recording: Thursday, 05. February 2009 | Erfurt

Lyrics

Den Fischer fechten Sorgen
Und Gram und Leid nicht an,
Er löst am frühen Morgen
Mit leichtem Sinn den Kahn.

Da lagert rings noch Friede
Auf Wald und Flur und Bach,
Er ruft mit seinem Liede
Die gold'ne Sonne wach.

[Und{Schubert: Er] singt zu seinem Werke
Aus voller frischer Brust,
Die Arbeit gibt ihm Stärke,
Die Stärke Lebenslust!

Bald wird ein bunt Gewimmel
In allen Tiefen laut,
Und plätschert durch den Himmel
Der sich im Wasser baut –

Und schlüpft auf glatten Steinen
Und badet sich und schnellt,
Der Große frißt den Kleinen
Wie auf der ganzen Welt.

Doch wer ein Netz will stellen
Braucht Augen klar und gut,
Muß heiter gleich den Wellen
Und frey seyn wie die Fluth;

Dort angelt auf der Brücke
Die Hirtinn – schlauer Wicht,
Gib auf nur deine Tücke
Den Fisch betrügst du nicht!

Gedichte 1824

Franz Xaver Schlechta von Wschehrd
Lithografie Appel & Comp. Wien
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

About poem

Franz Xaver Schlechta von Wschehrd war als junger Mann Schüler im gleichen Konvikt wie Franz Schubert. Beide kannten sich und Franz Schlechta war beteiligt, als Schuberts erste Auftragskomposition, eine Kantate mit dem Namen Prometeus am 24. Juli 1816 uraufgeführt wurde. In der Wiener Allgemeinen Theaterzeitung vom 27. September 1817 erschien ein Lob-Gedicht Schlechtas auf Franz Schubert zu dieser Aufführung. Es handelt sich dabei um die erste Würdigung des Komponisten in der Öffentlichkeit.

Wiener Allgemeine Theaterzeitung, 27.09.1817, S. 3

An Herrn Franz Schubert.
(Als seine Cantate »Prometheus« aufgeführt ward.)
In der Töne tiefem Beben
Wie die Saiten jubelnd klangen,
Ist ein unbekanntes Leben
In der Brust mir aufgegangen.

In dem Sturmeston der Lieder
Klagt der Menschheit jammernd Ach – 
Kämpfend steigt Prometheus nieder.
Und das schwere Dunkel brach!

Mich hats wunderbar erhoben
Und der Wehmuth neue Lust,
Wie ein schimmernd Licht von oben,
Kam in die bewegte Brust!

Und in Thränen und Entzücken
Fühlte ich mein Herz zerstücken.
Jauchzend hätte ich mein Leben
Wie Prometheus hingegeben!

Franz v. Schlechta.

Im Zusammenhang mit dem Namen Schlechta muss der Name Ludlamshöhle fallen. Unter den Mitgliedern dieser "Unsinnsgesellschaft" finden sich, was nicht weiter verwundert, etliche Persönlichkeiten, die ebenfalls dem Freundeskreis angehörten, der sich um Franz Schubert bildete.1.1

Franz Xaver Schlechta trug den Ludlamsnamen – Gutauch mit dem grünen Mantel

The poem Fischerweise by Franz Xaver Schlechta von Wschehrd was published in the year 1824 in Dichtungen vom Freyherrn Franz von Schlechta Erster Band Wien, Im v. Hirschfeld’schen Verlage. It can be found on page 115f..

Digital copy online

About music

Written: March 1826
Publishing (announced): 1895
Original key:  D   major
Songtype: Strophic song
Key recorded:  D   major
Schubert's residence 1826

Franz Schubert vertonte sieben Gedichte von Schlechta. In der Fischerweise D 881 vertonte Schubert die Strophen 1-4, 6-7 der Gedichtvorlage.

Das Lied erklang in Schuberts einzigem öffentlichen Konzert am 26. März 1828 im Musikverein anstelle von Der Wanderer an den Mond. Das Programm zu diesem Konzert wurde in der Zeitschrift Der Sammler am 25. März 1828 komplett abgedruckt:

Source situation

Here you can find some informations about sources: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Manuscript location: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

The publication procured 1895 Eusebius Mandyczewski in the Old Schubert Edition (Breitkopf&Härtel) in Leipzig as Opus 96 - 4

 

 

Scores

Old Schubert Edition, Series  XX, Vol. 08 № 495

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