Sängers Morgenlied

Erste Bearbeitung

D 163

Theodor Körner 1791 - 1813

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Christoph Schnackertz - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 20. Juli 2011 | Erfurt

Liedtext

[Süßes{Schubert AGA: Süsses}] Licht! Aus [gold'nen{Schubert Autograph & AGA: goldenen}] Pforten
Brichst du [siegend{Schubert Autograph: steigend}] durch die Nacht.
Schöner Tag! Du bist erwacht.
Mit [geheimnißvollen{Schubert AGA: geheimnissvollen}] Worten,
In melodischen [Accorden{Schubert Autograph: Akkorden}],
[Grüß{Schubert AGA: Grüss}]' ich deine Rosenpracht!

Ach! der Liebe sanftes Wehen
Schwellt mir das bewegte Herz,
Sanft, wie ein geliebter Schmerz.
Dürft' ich nur [in{Schubert AGA: auf}] gold'nen Höhen,
Mich im Morgenduft ergehen!
Sehnsucht zieht mich himmelwärts.

Und der Seele kühnes Streben
Trägt im stolzen Riesenlauf
Durch die Wolken mich hinauf. –
Doch mit sanftem Geisterbeben
Dringt das Lied in's inn're Leben,
Lös't den Sturm melodisch auf.

Vor den Augen wird es helle;
Freundlich auf der zarten Spur
Weht der Einklang der Natur,
Und begeistert rauscht die Quelle,
Munter tanzt die flücht'ge Welle
Durch des Morgens stille Flur.

Und von süßer Lust durchdrungen
Webt sich zarte Harmonie
Durch des Lebens Poesie,
Was die Seele tief durchklungen,
Was berauscht der Mund gesungen,
Glüht in hoher Melodie.

Des Gesanges muntern Söhnen
Weicht im Leben jeder Schmerz,
Und nur Liebe schwellt ihr Herz.
In des Liedes heil'gen Tönen,
Und im Morgenglanz des Schönen
Fliegt die Seele himmelwärts.

Theodor Körner
Ölgemälde von Dora Stock
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Theodor Körners Gedicht Sängers Morgenlied erschien erstmals 1810 in seinem Gedichtband Knospen auf S.101ff.

Weitere Ausgaben seiner Gedichte:

Körner, Theodor, Gedichte Band 1, Wien Bauer, 1815, S.77f.

Band 1 von Theodor Körners sämmtliche Werke, Christoph August Tiedge, Verlag A.F. Macklot, 1818, S. 129f.

Zur Musik

Komponiert: 27. Februar 1815
Veröffentlichung (angezeigt): 1894
Originaltonart:  G - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  E - Dur
Schuberts Wohnort 1815

Schubert und Körner begegneten sich 1813, als Spaun und Schubert einer Aufführung von Christoph Willibald Glucks Iphigenie auf Tauris besuchten. Körner bestärkte offenbar Schubert in seinem Wunsch, sich ganz der Kunst zu widmen.2.1
Schubert vertonte 15 Gedichte von Körner (einige mehrfach) sowie das Singspiel Der vierjährige Posten D 190. 

Vermutlich wurde Schubert unmittelbar durch den 1815 in Wien frisch erschienenen Gedichtband mit den Gedichten Körners zu seinen Kompositionen inspiriert. Denn alle Lieder bis auf eine Ausnahme sind in der Zeit zwischen 27. Februar 1815 und 15. Oktober 1815 entstanden. 

Des Sängers Morgenlied ist ein Beispiel dafür, wie bei Schubert  zwischen zwei Bearbeitungen ein- und desselben Textes nur wenige Tage vergingen konnten und beim zweiten Mal ein völlig anderes Lied entstand.

Zwei Bearbeitungen

Sängers Morgenlied D 163 - Erste Bearbeitung
Sängers Morgenlied D 165 - Zweite Bearbeitung

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

Die Veröffentlichung besorgte 1894 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Das Manuskript findet sich in der Wienbibliothek im Rathaus. Es kann als Digitalisat online studiert werden.

Die Erstausgabe besorgte Eusebius Mandyczewski in der Alten Gesamtausgabe AGA im Jahr 1894.

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 02 № 50
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 08
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 6 » 102

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