Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 15. Mai 2013 | Berlin
Liedtext
Sei mir gegrüßt, o Mai! mit deinem Blütenhimmel,
Mit deinem Lenz, mit deinem Freudenmeer;
Sei mir [gegrüßt, du fröhliches{Schubert: gegrüßt mit deinem fröhlichen}] Gwimmel
Der neubelebten Wesen um mich her!
Dein Götterhauch durchströmt das düstre Grau der Lüfte,
Und schnell begrünt sich Berg und Thal und Au.
Es wehen schmeichelnd linde Balsamdüfte,
Es lachet hell des Aethers klares Blau.
Der Erde Puls erwacht, des Lebens öde Hallen
Bekleiden sich mit frischem Silberglanz;
Zu dir, zu deinem Freudentempel, wallen
Die jüngsten Horen mit dem Blüthenkranz.
Die Schwalbe kömmt, die Lerche wirbelt süsse Lieder,
Der Waldstrom rauscht aus grüner Nacht hervor;
Und jeder Ton und jeder Klang kehrt wieder
Zum Jubellaut im Harmonienchor.
Ach, lange war ich fern vom stillen Heimathsthale,
Wo sich so schön dein üpp'ger Strom ergießt;
Doch schöpfen will ich jetzt die volle Schale,
Vom Borne, der in seinem Schooße fließt.
Zwar blüht der Oelbaum dort, die Mandel, Pomeranze,
Die Traube schmeckt so süß am Meeresstrand;
Das Leben gleitet sanft im leichten Tanze,
Und freier schlägt das Herz im wärmern Land.
Doch lieblich blüht auch uns die zarte Aprikose,
Und warme Herzen zeugt mein Vaterland,
Und hoch entzückt mich unsre spät're Rose,
Gepflückt von Silli's treuer Lilienhand.
An deine Brust, Natur! laß mich vertrauend sinken,
Erhalte mir den reinen Lebensmuth;
In vollen Zügen will ich Frohsinn trinken,
Und neu durchströme mich der Freude Glut.
Sei mir gegrüßt, o Mai! mit deinem Freudenmeere,
Mit deiner Lust, mit deiner Blumenpracht;
Du schöner Jüngling, trockne jede Zähre,
Erhelle jede dunkle Schicksalsnacht!
Zum Text
Johann Gottfried Kumpfs Gedicht Mein Grus an den Mai erschien erstmals in Carinthia. Ein Wochenblatt zum Nutzen und Vergnügen 1812, Ausgabe Nr. 19, S.3
Weitere Veröffentlichung
Selam Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen herausgegeben 1814 von Ignaz Franz Castelli in Wien beim Verlag Strauß. Das Gedicht steht dort auf Seite 200f. Ein Digitalisat dieser Erstausgabe liegt in der Österreichischen Nationalbibliothek. Es kann online recherchiert werden.
Zur Musik
Franz Schubert vertonte zwei Gedichte von Johann Gottfried Kumpf.
Der Mondabend D 141
Mein Gruß an den Mai D 305
Beide schrieb er im Alter von 18 Jahren.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Österreichische Nationalbibliothek
Die Veröffentlichung besorgte 1895 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
4.1 Münchener Digitalisierungszentrum Alte Gesamtausgabe
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Mein Gruß an den Mai
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne