Der zürnenden Diana

Zweite Fassung

D 707 Opus 36 - 1

Johann Baptist Mayrhofer 1970 - 1970

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 14. Januar 2009 | Berlin

Liedtext

Ja, spanne nur den Bogen, mich zu tödten,
Du himmlisch Weib! im [zornigen{Schubert: zürnenden}] Erröthen
Noch reitzender. Ich werd' es nie bereuen:

Daß ich dich sah am [buschigen{Schubert: blühenden}] Gestade
Die Nymphen überragen in dem Bade;
Der Schönheit Funken in die Wildniß streuen.

Den Sterbenden wird noch dein Bild erfreuen.
Er athmet reiner, [athmet{Schubert: er athmet}] freyer,
Wem du gestrahlet ohne Schleyer.

Dein Pfeil, er traf – doch linde rinnen
Die warmen Wellen aus der Wunde:
Noch zittert vor den matten Sinnen
Des Schauens süße letzte Stunde.

Gedichte 1824

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht findet sich auf  Seite 158. 1.1

Zur Musik

Komponiert: Dezember 1820
Veröffentlichung (angezeigt): 11. Februar 1825
Originaltonart:  As - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  F - Dur
Schuberts Wohnort 1820

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war fast 24 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb. Der Titel lautet im Manuskript Die zürnende Diana (auch der Titel im Erstdruck) und Schubert schreibt (sicher nicht ohne Grund) Mayrhoffer als Dichter unter den Titel.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

Die Veröffentlichung besorgte 1825 Cappi und Comp. in Wien als Opus 36 - 1 | Verlagsnummer 60

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 36 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 11. Februar 1825 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 06 № 387
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 02
Friedlaender Edition  Bd. 2 » 82
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 2 » 24

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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