Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 14. Januar 2009 | Berlin
Liedtext
Ja, spanne nur den Bogen, mich zu tödten,
Du himmlisch Weib! im [zornigen{Schubert: zürnenden}] Erröthen
Noch reitzender. Ich werd' es nie bereuen:
Daß ich dich sah am [buschigen{Schubert: blühenden}] Gestade
Die Nymphen überragen in dem Bade;
Der Schönheit Funken in die Wildniß streuen.
Den Sterbenden wird noch dein Bild erfreuen.
Er athmet reiner, [athmet{Schubert: er athmet}] freyer,
Wem du gestrahlet ohne Schleyer.
Dein Pfeil, er traf – doch linde rinnen
Die warmen Wellen aus der Wunde:
Noch zittert vor den matten Sinnen
Des Schauens süße letzte Stunde.
Gedichte 1824
Zum Text
Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht findet sich auf Seite 158. 1.1
Zur Musik
Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:
"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1
Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.
Franz Schubert war fast 24 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb. Der Titel lautet im Manuskript Die zürnende Diana (auch der Titel im Erstdruck) und Schubert schreibt (sicher nicht ohne Grund) Mayrhoffer als Dichter unter den Titel.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien
Die Veröffentlichung besorgte 1825 Cappi und Comp. in Wien als Opus 36 - 1 | Verlagsnummer 60
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
1.1 Österreichische Nationalbibliothek - Digitalisierte Sammlungen, Gedichte von Johann Mayrhofer, Wien, Verlag Friedrich Volke, 1824, Sig. 71.Bb.5.(Vol.1)
2.1 Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst, Signatur: 392789-C.20.21
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Der zürnenden Diana
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne