Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Montag, 15. August 2016 | München

Liedtext

Purpur malt die Tannenhügel
  Nach der Sonne Scheideblick,
Lieblich strahlt des Baches Spiegel
  Hespers Fackelglanz zurück.

Wie in Totenhallen düster
  Wirds im Pappelweidenhain,
Unter leisem Blattgeflüster
  Schlummern alle Vögel ein.

Nur dein Abendlied, o Grille!
  Tönt noch, aus betautem Grün,
Durch der Dämmrung Zauberhülle
  Süße Trauermelodien.

[Singt das bange Herz in Schlummer,
  Hemmt der Zähren wilden Lauf,
Lös't der Liebe tiefsten Kummer
  Selbst in stille Wehmut auf!{
Schubert: Strophe ausgelassen}]

Tönst du einst im Abendhauche,
  Grillchen, auf mein frühes Grab,
Aus der Freundschaft Rosenstrauche
  Deinen Klaggesang herab:

Wird mein Geist noch stets dir lauschen,
  Horchend wie er jetzt dir lauscht,
Durch des Hügels [Blumen rauschen{Schubert: Blumenrauschen}],
   Wie dies Sommerlüftchen rauscht!

Friedrich von Matthisson
Portrait von Christian Ferdinand Hartmann
Gleimhaus Halberstadt - CC BY-NC-SA

Zum Text

Das 1780 von Friedrich von Matthisson im Alter von 19 Jahren verfasste Gedicht Der Abend erschien bereits 1783 in der "zweyten, vermehrten" Ausgabe von Liedern Matthisson in Dessau veröffentlicht. Dort enthält das Gedicht eine weitere Strophe, die von Schubert nicht vertont wurde. Ein Digitalisat kann man online studieren. Das Gedicht steht auf Seite 20. 1.1

Weitere Ausgaben dieses Gedichtes:
1791 Matthisson, Auserlesene Gedichte, Seite 80. 1.2
1803 Matthisson, Gedichte, Seite 183 1.3
1810 Matthisson, Gedichte; Neueste verbesserte Auflage, Seite 178 1.4
1811 Matthisson, Gedichte. Erster Theil, Vollständige Ausgabe, Seite 29 1.5

Zur Musik

Komponiert: Juli 1814
Veröffentlichung (angezeigt): 1894
Originaltonart:  d - moll
Liedform: Strophenlied mit Rezitativ
Aufnahmetonart:  c - moll
Schuberts Wohnort 1814

Der in der ersten Strophe besungene Hesperus steht als Synonym für den Abendstern.

Im April 1814 begann Schubert eine ganze Reihe von Gedichten Matthissons zu vertonen. Fast alle Kompositionen stammen aus der Zeit zwischen 1814 und 1816. Am Ende werden es 32 Gedichte sein, die Schubert in Musik setzte, einige von ihnen mehrfach.

Das vorliegende Lied schrieb er 1814 im Alter von 17 Jahren.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1894 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 01 № 22
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 07
Bärenreiter Urtext Edition

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail
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