Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Ralph Neubert - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 08. September 2010 | Berlin
Liedtext
Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weisse Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen? –
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinnste
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß [uns dein Heil{Schubert: dein Heil uns}] schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich seyn!
Zum Text
Das Gedicht von Matthias Claudius erschien unter dem Titel Abendlied im Wandsbecker Bothen (ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen 1774, IVter Theil, S. 57). Der Erstdruck dieser Veröffentlichung kann online recherchiert werden. 1.1
Es findet sich auch im Musenalmanach für 1779 auf Seite 185, herausgegeben von Johann Heinrich Voss. Es entstand vermutlich gegen 1774 in Wandsbeck und ist eines der bekanntesten Gedichte der deutschen Literaturgeschichte. 1.2
Zur Musik
Das Lied entstand 1816 auf den bekannten Text von Matthias Claudius. Anders als das bekannte Volkslied im 4/4-Takt, dass besser bekannt ist unter dem Titel "Der Mond ist aufgegangen", steht Schuberts Vertonung im 6/8-Takt. Mit der daraus resultierenden, wiegenden Melodie und der ruhig dahin fließenden Achtelbegleitung des Klaviers gelingt Schubert ein beschauliches, stimmiges Abendbild. Besonderheiten sind das Nachspiel mit den angetupften Bässen in der linken Hand des Klaviers und der verdeckte Kontrapunkt in den Begleitungsachteln der rechten Hand.
Schubert schrieb im Jahr 1816 unter anderem die verschollene Prometheus-Kantate, die beiden Sinfonien Nr. 4 c-Moll (die Tragische) und Nr. 5 B-Dur sowie die Messe Nr. 4 C-Dur.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Die Veröffentlichung besorgte 1885 Max Friedlaender (C.F.Peters) in Leipzig als Opus 1885 - 13
Laut thematischem Katalog von Otto Erich Deutsch ist das Manuskript verschollen. Es soll sich ca. 1850 bei Ludwig Landsberg in Rom befunden haben. Eine Abschrift befindet sich laut dieser Quelle in der Sammlung Witteczek-Spaun. In dieser Abschrift verwendet Schubert nur die ersten fünf Strophen des siebenstrophigen Gedichts.
Die Veröffentlichung besorgte Max Friedländer 1885 bei C.F. Peters Leipzig in Band VII S. 30
Noten
Originalversion des Liedes
Quellen
1.1 Musen-Almanach Autor / Hrsg.: Voß, Johann Heinrich, Neustrelitz, 1779 Signatur: P.o.germ. 1531-1779
4.1 Max Friedlaender Band VII
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Abendlied
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne