Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Mittwoch, 04. Februar 2009 | Erfurt
Liedtext
In des Todes [Feierstunde{Schobers Manuskript: Wenn ich einst von hinnen scheide, Und den Kampf, den letzten, leide,}]
Senke, heilige Kamöne,
Noch einmal die stillen Lieder,
Noch einmal die [süßen{Schubert: "reinen"}] Töne
Auf die tiefe Abschiedswunde
Meines Busens heilend nieder,
Hebe aus [den{Schober (1865 Edition), Schubert (Alte Gesamtausgabe): "dem"}] ird'schen Ringen
Die bedrängte reine Seele,
Trage sie auf deinen Schwingen:
Daß sie sich dem Licht vermähle. -
O da werden mich die Klänge
[Traut{Schubert: "Süß"}] und wonnevoll umwehen,
Und die Ketten, die ich sprenge,
Werden still und leicht vergehen.
Alles Große werd' ich sehen,
Das im Leben mich beglückte,
Alles Schöne, das mir blühte,
Wird verherrlicht vor mir stehen.
Jeden Stern, der mir erglühte,
Der mit freundlichem Gefunkel
Durch das [hoffnungslose{Schober (Manuskript), Schubert: "grauenvolle"}] Dunkel
Meines kurzen Weges blickte,
Jede Blume, die ihn schmückte,
Werden mir die Töne bringen;
Und die schrecklichen Minuten,
Wo ich schmerzlich könnte bluten,
Werden mich mit Lust umklingen;
Und Verklärung werd' ich sehen
Ausgegossen über allen Dingen.
So in Wonne werd' ich untergehen,
Süß verschlungen von der Freude Fluthen.
Zum Text
Franz Schubert und Franz von Schober waren innigst miteinander befreundet. Sie wohnten ab 1818 mit einigen Unterbrechungen zusammen in Schobers Wohnung Tuchlauben 20, Landskrongasse 5 im ersten Wiener Bezirk (Ansicht vor 1905). Schober war mit vielen künstlerischen Persönlichkeiten bekannt und trug viel dazu bei, dass sich Schuberts Werk zu seinen Lebzeiten und darüber hinaus verbreitete.
Eine Ausgabe mit Gedichten Franz von Schobers erschien erst 1842 nach dem Tod von Franz Schubert bei der Cotta’schen Buchhandlung Tübingen. Ein Digitalisat dieser Ausgabe ist auf den Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek online verfügbar. Das Gedicht steht dort auf S. 70f. unter dem Titel Todesmusik. 1.1
Die besungene Kamöne (Camene) ist eine römische Quellnymphe. Informationen findet man bei Wikipedia.org.
Zur Musik
Von Schubert liegen uns heute 13 Vertonungen der Gedichte Schobers als Sololied vor. Schubert erhielt die Gedichte seines Freundes als Handschrift und setzte sie vermutlich sofort oder kurz nach ihrer Entstehung in Musik.
Das Lied Augenblicke im Elysium ging verloren, bevor es in den ersten allgemeinen Sammlungen Schubertscher Lieder Einzug halten konnte. Es findet sich lediglich ein Hinweis in der zweiten vermehrten Auflage der Gedichte Schobers (Leipzig, 1865). Dort heißt es im Untertitel zum Gedichte "Von Franz Schubert in Musik gesetzt".2.1
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien
Die Veröffentlichung besorgte 1829 M.J.Leidesdorf in Wien als Opus 108 - 3 | Verlagsnummer 1102
Die Erstveröffentlichung besorgte M. J. Leidesdorf, VN 1102, Wien als op. 108
Noten
Erstdruck


Quellen
1.1Schober, Franz von: Gedichte. Stuttgart: Cotta'scher Verlag 1842, Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, Sig. 539171-B
2.1Schober, Franz von: Gedichte, Leipzig: Verlag Weber, zweite vermehrte Auflage, 1865, S. 228
4.1 Digitalisierte Sammlungen, Erstdruck op. 108, Wien, Sign: SH.Schubert.391
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Todesmusik
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne