Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Freitag, 26. August 2016 | Würzburg

Liedtext

"Don Gayseros, Don Gayseros,
Wunderlicher, schöner Ritter,
Hast mich aus der Burg beschworen,
Lieblicher, mit Deinen Bitten.

Don Gayseros, Dir im Bündniß,
Lockten Wald und Abendlichter.
Sieh mich hier nun, sag' nun weiter,
Wohin wandeln wir, Du Lieber?"

"Donna Clara, Donna Clara,
Du bist Herrin, ich der Diener,
Du bist Lenk'rin, ich Planet nur,
Süße Macht, o wollst gebieten!"

"Gut, so wandeln wir den Berghang
Dort am Kruzifixe nieder;
Wenden drauf an der Kapelle
Heimwärts uns, entlängst die Wiesen."

"Ach, warum an der Kapelle?
Ach, warum bei'm Kruzifixe?" –
"Sprich, was hast Du nun zu streiten?
Meint ich ja, Du wärst mein Diener."

"Ja, ich schreite, ja ich wandle,
Herrin ganz nach Deinem Willen." –
Und sie wandelten zusammen,
Sprachen viel von süßer Minne.

"Don Gayseros, Don Gayseros,
Sieh, wir sind am Kruzifixe,
Hast Du nicht Dein Haupt gebogen
Vor dem Herrn, wie andre Christen?"

"Donna Clara, Donna Clara,
Konnt' ich auf was anders blicken
Als auf Deine zarten Hände,
Wie sie mit den Blumen spielten?"

"Don Gayseros, Don Gayseros,
Konntest Du denn nichts erwiedern,
Als der fromme Mönch Dich grüßte,
Sprechend: Christus geb' Dir Frieden?"

"Donna Clara, Donna Clara,
Durft' ins Ohr ein Laut mir dringen,
Irgend noch ein Laut auf Erden,
Da Du flüsternd sprachst: Ich liebe?"

"Don Gayseros, Don Gayseros,
Sieh' vor der Kapelle blinket
Des geweihten Wassers Schaale!
Komm und thu' wie ich, Geliebter!"

"Donna Clara, Donna Clara,
Gänzlich muß ich jetzt erblinden,
Denn ich schaut' in Deine Augen,
Kann mich selbst nicht wieder finden."

"Don Gayseros, Don Gayseros,
Thu mir's nach, bist Du mein Diener,
Tauch' in's Wasser Deine Rechte,
Zeichn' ein Kreuz auf Deine Stirne."

Don Gayseros schwieg erschrocken,
Don Gayseros floh von hinnen;
Donna Clara lenkte bebend
Zu der Burg die scheuen Tritte.

Der Zauberring 1812

Friedrich de la Motte Fouqué
Ölgemälde in Husarenuniform
Zeno.org - Public domain

Zum Text

Das Gedicht stammt aus dem Roman Der Zauberring. Die Einleitung zu den Gedichten lautet:

"Hernandez bat um eine Laute. Er wollte seine Geschichte lieber singen, als erzählen, sagte er. Es geschah nach seinem Begehren, und die Saiten mit großer Lieblichkeit rührend, sang er folgende Worte."

Der Gesang ist in drei Teile geteilt unterbrochen von kurzen beschreibenden Worten.

Das Gedicht Don Gayseros von Friedrich de la Motte Fouqué wurde veröffentlicht im Jahr 1812 in Der Zauberring, ein Ritterroman von Friedrich Baron de la Motte Fouqué. Erster Theil. Nürnberg, bei Johann Leonhard Schrag. Es findet sich auf Seite 150ff..

Digitalisat online

Zur Musik

Komponiert: 1815
Veröffentlichung (angezeigt): 1894
Originaltonart:  F - Dur
Liedform: mehrteiliges Lied
Aufnahmetonart:  Es - Dur
Schuberts Wohnort 1815

Das Lied besteht aus drei Teilen.

Sie möchten wissen, wie es weitergeht? 
Don Gayseros Teil II und Don Gayseros Teil III

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1894 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 01 № 13
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 07

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