Wien, den 7ten Jänn. 825.
Übrigens male ich den ganzen Tag und gehe selten aus. Immer einmal zum Schubert auf einen Sprung, zu Vogl oder zu Hönig... Wenn Du nur einmal Schubert und mich sehen könntest. Wenn ich in der Früh zu ihm in die Roßau geh' oder wenn wir ein Sonntag Nachmittag zusammen verleben. Das ist ein wahres Malheur. Aber auch so komisch als was auf der Welt. Vor einer Woche war er mit mir bei Hönig, nachdem er schon zehnmal zugesagt und zehnmal nicht gekommen war. Um sechs kamen wir zusammen, und um 7 Uhr wollten wir erst hingehen, weil die Mutter dann ausging. Was ist indessen zu tun? In kein Kaffeehaus will er nicht, also zum Lenkay, wo er immer mit Senn hingegangen ist. Es kommt eine Halbflaschen Tokayer, und bei der Hälfte war ohne große Gefahr nicht ratsam, weiter zu trinken. Das Seitl wird in ein kleines Flaschl gefüllt und mitgenommen. Da niemand in der Nähe war, der es aufheben konnte, so nahm ich es zu Hönig mit, wo es unter vielem Gelächter hervorgebracht und ausgetrunken wurde. Schubert hat sich recht gut unterhalten und will bald wieder hingehen, denn die Nettl gefällt ihm recht gut. Sie ist auch ein lieber Schatz.