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Der Liedler
Gib, Schwester, mir die Harf' herab, Gib mir Biret und Wanderstab, Kann hier nicht fürder weilen! Bin ahnenlos, bin nur ein Knecht Bin für die edle Maid zu schlecht, Muß stracks von hinnen eilen. "Still, Schwester, bist gottlob nun Braut, Wirst morgen...
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Des Sängers Habe
Schlagt mein ganzes Glück in Splitter, Nehmt mir alle Habe gleich, Lasset mir nur meine Zither, Und ich bleibe froh und reich. Wenn des Grames Wolken ziehen, Haucht sie Trost in meine Brust, Und aus ihrem Golde blühen Alle Blumen meiner Lust. Will die...
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Lebensmut (Fragment)
Fröhlicher Lebensmut Braust in dem raschen Blut; Sprudelnd und silberhell Rauschet der Lebensquell. Doch eh' die Stunde flieht, Ehe der Geist verglüht, Schöpft aus der klaren Flut Fröhlichen Lebensmut! Mutigen Sprung gewagt; Nimmer gewinnt wer zagt;...
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Wiedersehn
Der Frühlingssonne holdes Lächeln Ist meiner Hoffnung Morgenrot; Mir flüstert in des Westens Fächeln Der Freude leises Aufgebot. Ich komm', und über Tal und Hügel, O süße Wonnegeberin, Schwebt, auf des Liedes raschem Flügel, Der Gruß der Liebe zu dir...
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Vom Mitleiden Mariae
Als bei dem Kreuz Maria stand, Weh über Weh ihr Herz empfand Und Schmerzen über Schmerzen; Das ganze Leiden Christi stand Gedruckt in ihrem Herzen. Sie ihren Sohn muß bleich und tot Und überall von Wunden rot Am Kreuze leiden sehen. Gedenk', wie dieser...
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Der Schmetterling
Wie soll ich nicht tanzen? Es macht keine Mühe, Und reizende Farben Schimmern hier im Grünen. Immer schöner glänzen Meine bunten Flügel, Immer süßer hauchen Alle kleinen Blüten. Ich nasche die Blüten, Ihr könnt sie nicht hüten. Wie groß ist die Freude,...
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Die Gebüsche
Es wehet kühl und leise Die Luft durch dunkle Auen, Und nur der Himmel lächelt Aus tausend hellen Augen. Es regt nur eine Seele Sich in des Meeres Brausen, Und in den leisen Worten, Die durch die Blätter rauschen. So tönt in Welle Welle, Wo Geister...
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Der Wanderer
Wie deutlich des Mondes Licht Zu mir spricht, Mich beseelend zu der Reise; "Folge treu dem alten Gleise, Wähle keine Heimat nicht. Ew'ge Plage Bringen sonst die schweren Tage; Fort zu andern Sollst du wechseln, sollst du wandern, Leicht entfliehend...
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Die Vögel
Wie lieblich und fröhlich, Zu schweben, zu singen, Von glänzender Höhe Zur Erde zu blicken! Die Menschen sind töricht, Sie können nicht fliegen. Sie jammern in Nöten, Wir flattern gen Himmel. Der Jäger will töten, Dem Früchte wir pickten; Wir müssen...
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Der Knabe
Wenn ich nur ein Vöglein wäre, Ach wie wollt' ich lustig fliegen, Alle Vögel weit besiegen. Wenn ich so ein Vogel bin, Darf ich alles alles haschen, Und die höchsten Kirschen naschen, Fliege dann zur Mutter hin. Ist sie bös' in ihrem Sinn, Kann ich...
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Der Schiffer
Friedlich lieg' ich hingegossen, Lenke hin und her das Ruder, Atme kühl im Licht des Mondes, Träume süß im stillen Mute; Gleiten lass' ich auch den Kahn, Schaue in die blanken Fluten, Wo die Sterne lieblich schimmern, Spiele wieder mit dem Ruder. Säße...
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Waldesnacht (Im Walde)
Windes Rauschen, Gottes Flügel, Tief in kühler Waldesnacht! Wie der Held in Rosses Bügel, Schwingt sich des Gedankens Macht. Wie die alten Tannen sausen, Hört man Geisteswogen brausen. Herrlich ist der Flamme Leuchten In des Morgenglanzes Rot, Oder die...
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Die Rose - Erste Fassung
Es lockte schöne Wärme, Mich an das Licht zu wagen, Da brannten wilde Gluten; Das muß ich ewig klagen. Ich konnte lange blühen In milden heitern Tagen; Nun muß ich frühe welken, Dem Leben schon entsagen. Es kam die Morgenröte, Da ließ ich alles Zagen...
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Der Pilgrim
Noch in meines Lebens Lenze War ich, und ich wandert' aus, Und der Jugend frohe Tänze Ließ ich des Vaters Haus. All mein Erbteil, all mein Habe Warf ich fröhlich glauben hin, Und am leichten Pilgerstabe Zog ich fort mit Kindersinn. Denn mich trieb ein...
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Im Abendrot
O wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlet! Wenn dein Glanz herniederfällt, Und den Staub mit Schimmer malet; Wenn das Roth, das in der Wolke blinkt, In mein stilles Fenster sinkt! Könnt' ich klagen, könnt' ich zagen? Irre seyn an dir...
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Abendlied für die Entfernte
Hinaus mein Blick! hinaus ins Tal! Da wohnt noch Lebensfülle; Da labe dich im Mondenstrahl Und an der heil'gen Stille. Da horch nun ungestört, mein Herz, Da horch den leisen Klängen, Die, wie von fern, zu Wonn' und Schmerz Sich dir entgegen drängen....
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An mein Herz
O Herz! sei endlich stille! Was schlägst du so unruhvoll? Es ist ja des Himmels Wille, Daß ich sie lassen soll. Und gab auch dein junges Leben Dir nichts als Wahn und Pein: Hat's ihr nur Freude gegeben, So mag's verloren sein! Und wenn sie auch nie...
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Der liebliche Stern
Ihr Sternlein, still in der Höhe, Ihr Sternlein, spielend im Meer, Wenn ich von ferne daher So freundlich euch leuchten sehe, So wird mir von Wohl und Wehe Der Busen so bang und so schwer. Es zittert von Frühlingswinden Der Himmel im flüssigen Grün;...
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Im Haine
Sonnestrahlen Durch die Tannen, Wie sie fallen, Ziehn von dannen Alle Schmerzen, Und im Herzen Wohnet reiner Friede nur. Stille Sausen Lauer Lüfte, Und in Brausen Zarter Düfte, Die sich neigen Aus den Zweigen, Atmet aus die ganze Flur. Wenn nur immer...
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Nel boschetto
Se dall’Etra, Febo I raggi Ei penetra in mezzo a’ faggi, Quel dolore ch’è nel core Si converte in voluttà! E del rio il mormorio! Quest’aurette amorosette! I vapori,l’erbe,i fiori! Dan al bosco maestà Ah se ognora dense fronde, Rai d’aurora,Verdi...