Artistes: Peter Schöne - Baryton | Christoph Schnackertz - Piano

Enregistrement: jeudi, 21. juillet 2011 | Erfurt

Paroles

Bedecke deinen Himmel, [Zeus{Goethe (vor 1827) und Schubert Erstdruck: Zevs],
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen Dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Gluth
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts [ärmers{Schubert: Ärmeres}]
Unter der Sonn' als euch, Götter!
Ihr [nähret{Schubert: nährt}] kümmerlich
[Von{Schubert AGA: vom}] Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät,
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Thoren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte wo aus wo ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie mein's,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermuth?
Wer rettete vom Tode mich,
Von [Sklaverey{Schubert Erstdruck-AGA: Sclaverey}]?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Thränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blüthenträume reiften?

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sey,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Johann Wolfgang von Goethe
Ölgemälde 1834 von Johann Josef Schmeller
Wikimedia.org - Public domain

À propos du poème

Goethe war 23 Jahre alt und mitten im Sturm und Drang, als er 1772-74 das vorliegende Gedicht verfasste. Es wurde zum ersten Mal anonym 1785 in Friedrich Heinrich Jacobi's Ueber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn zwischen den Seiten 48 und 49 veröffentlicht. 1.1
In Goethe's Schriften Band 8 bei Georg Joachim Göschen in Leipzig erscheint es auf Seite 207ff. 1.2
Das Gedicht findet sich ebenfalls in Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zweyter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, S. 76f. Als Digitalisat ist es bei hathitrust.org abrufbar.

Über die mythologische Gestalt Prometheus kann man sich bei Wikipedia.org informieren. 1.3

À propos de la musique

Écrit: octobre 1819
Publication (annoncée): 1850
Tonalité originale :  C   majeur
Type de chanson : composition continue
Tonalité enregistrée :  C   majeur
Résidence de Schubert 1819

Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 48 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige seiner vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es Schubert nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 2.1
1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 2.2

Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.

Schubert war 22 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Situation de la source

Vous trouverez ici quelques informations sur les sources : Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Emplacement du manuscrit : Gesellschaft der Musikfreunde Wien (Pas d'accès en ligne possible)

La publication obtenue 1850 A. Diabelli & Co. in Wien comme Nachlass - 47 | Numéro de l'éditeur 8836

Die Erstveröffentlichung besorgte A. Diabelli et Comp. Wien, VN 8836 als Nachlass-Lieferung 47

À propos de la publication

Couverture Domaine 47 4.1

Partitions

Ancienne édition Schubert, série  XX, Vol. 06 № 370
Nouvelle édition Schubert  IV, Vol. 12
Édition Friedlaender  Bd. 3 » 212

Version originale PDF Thumbnail Première édition PDF Thumbnail
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