Artists: Peter Schöne - Baritone | Holger Berndsen - Piano

Recording: | Nürnberg

Lyrics

»Hast du Lianen nicht [geseh'n{Schubert: gesehen}]?«
»Ich sah sie zu dem Teiche geh'n.«
Durch Busch und [Hecken{Schubert: Hecke}]2 rennt er fort,
Und kommt [zu ihrem{Schubert: an ihren}]3 Lieblingsort.

Die Linde spannt ihr grünes Netz,
Aus Rosen tönt des Bachs Geschwätz;
Die Blätter röthet Sonnengold,
Und Alles ist der Freude hold.

Liane fährt auf einem Kahn,
Vertraute Schwäne nebenan.
Sie spielt die Laute, singt ein Lied,
Wie Liebe in ihr selig blüht.

Das Schifflein schwanket, wie es will.
Sie senkt das Haupt, und denket still
[Nur]4 ihn – der im Gebüsche ist,
Sie bald in seine Arme schließt.

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

About poem

Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht findet sich auf den Seiten 10. 1.1

About music

Written: October 1815
Publishing (announced): 1850
Original key:  C - major
Songtype: through-composed
Key recorded:  A♭ - major
Schubert's residence 1815

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war 18 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Source situation

Here you can find some informations about sources: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

The publication procured 1850 Eusebius Mandyczewski in the Old Schubert Edition (Breitkopf&Härtel) in Leipzig | Publisher Number 1895

About publishing

Cover sheet Old Schubert Edition 4.1

Scores

Old Schubert Edition, Series  XX, Vol. 03 № 170
New Schubert Edition  IV, Vol. 09

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