Grenzen der Menschheit

D 716 Domaine

Johann Wolfgang von Goethe 1749 - 1832

Artistes: Peter Schöne - Baryton | Boris Cepeda - Piano

Enregistrement: mardi, 16. décembre 2008 | Berlin

Paroles

Wenn der uralte,
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken
Segnende Blitze
Über die Erde sä't,
Küß' ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
[Treu{Schubert{Tief}] in der Brust.

Denn mit Göttern
Soll sich nicht messen
Irgend ein Mensch.
Hebt er sich aufwärts,
Und berührt
Mit dem Scheitel die Sterne,
Nirgends haften dann
Die unsichern Sohlen,
Und mit ihm spielen
Wolken und Winde.

Steht er mit festen,
Markigen Knochen
Auf der wohlgegründeten,
Dauernden Erde;
Reicht er nicht auf,
Nur mit der Eiche
Oder der Rebe
Sich zu vergleichen.

Was unterscheidet
Götter von Menschen?
Daß viele Wellen
Vor jenen wandeln,
Ein ewiger Strom:
Uns hebt die Welle,
Verschlingt die Welle,
Und wir versinken.

Ein kleiner Ring
Begränzt unser Leben,
Und viele Geschlechter
Reihen sich dauernd
An ihres Daseyns
Unendliche Kette.

Johann Wolfgang von Goethe
Ölgemälde 1834 von Johann Josef Schmeller
Wikimedia.org - Public domain

À propos du poème

Goethe war 31 Jahre alt, als er 1780 das vorliegende Gedicht verfasste. Es wurde 1789 unter dem Titel Gränzen der Menschheit (sic!) in Goethe's Schriften Band 8 bei Georg Joachim Göschen in Leipzig auf Seite 212f. veröffentlicht.
Es findet sich ebenfalls in Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zweiter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, S. 81f. Als Digitalisat ist es bei hathitrust.org abrufbar.

À propos de la musique

Écrit: mars 1821
Publication (annoncée): 14. Janvier 1832
Tonalité originale :  E   majeur
Type de chanson : composition continue
Tonalité enregistrée :  E   majeur
Résidence de Schubert 1821

Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 47 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige von Schuberts vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es dem Jüngeren nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 2.1
1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 2.2

Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.

Schubert war 24 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Situation de la source

Vous trouverez ici quelques informations sur les sources : Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

La publication obtenue 1832 A. Diabelli & Co. in Wien comme Nachlass - 14 | Numéro de l'éditeur 4014

À propos de la publication

Couverture Domaine 14 4.1
Couverture Wiener Zeitung 14. Janvier 1832 4.2

Partitions

Ancienne édition Schubert, série  XX, Vol. 06 № 393
Nouvelle édition Schubert  IV, Vol. 13
Édition Friedlaender  Bd. 3 » 144

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