Fischerlied

Erste Bearbeitung

D 351

Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1762 - 1834

Artistes: Peter Schöne - Baryton | Ralph Neubert - Piano

Enregistrement: lundi, 13. juin 2011 | Erfurt

Paroles

Das Fischergewerbe
Gibt rüstigen Muth!
Wir haben zum Erbe
Die Güter der Fluth.
Wir graben nicht Schätze,
Wir pflügen kein Feld;
Wir ernten im Netze,
Wir angeln uns Geld.

Wir heben die Reusen
Den Schilfbach entlang,
Und ruhn bei den Schleusen,
Zu sondern den Fang.
Goldweiden beschatten
Das moosige Dach;
Wir schlummern auf Matten
Im kühlen Gemach.

Mit rothen Korallen
Prangt Spiegel und Wand,
Den Aestrich der Hallen
Deckt silberner Sand.
Das Gärtchen daneben
Grünt ländlich umzäunt
Von kreuzenden Stäben
Mit Baste vereint.

Im Antlitz der Buben
Lacht muthiger Sinn;
Sie meiden die Stuben
Bey Tagesbeginn;
Sie tauchen und schwimmen
Im eisigen See,
Und barfuß erklimmen
Sie Klippen von Schnee.

Die Töchter ergetzen
Sich Abends bei Licht,
[Wann{Schubert: "Wenn"}] alles an Netzen
Und Maschenwerk flicht.
Oft wird mit Gelächter
Durchmustert das Dorf;
Die Mutter, als Wächter,
Schürt nickend den Torf.

Oft rudern wir ferne
Im wiegenden Kahn;
Dann blinken die Sterne
So freundlich uns an;
Der Mond aus den Höhen,
Der Mond aus dem Bach,
So schnell wir entflöhen,
Sie gleiten uns nach.

Wir trotzen dem Wetter,
Das finster uns droht,
[Wann{Schubert: "Wenn"}] schöpfende Bretter
Kaum hemmen den Tod.
Wir trotzen auch Wogen
Auf krachendem Schiff,
In Tiefen gezogen,
Geschleudert ans Riff!

Der Herr, der in Stürmen
Der Mitternacht blitzt,
Vermag uns zu schirmen,
Und kennt, was uns nützt.
Gleich unter dem Flügel
Des Ewigen ruht
Der Rasengruft Hügel,
Das Grab in der Fluth.

Salis-Seewis Gedichte Bauer 1815

Johann Gaudenz von Salis-Seewis
Kupferstich von Johann Heinrich Lips
Wikimedia.org - Public domain

À propos du poème

Das Fischerlied wurde zum ersten Mal im Musen-Almanach für 1792, herausgegeben von Johann Heinrich Voß auf Seite 96ff. veröffentlicht. 1.1

Johann Gaudenz von Salis-Seewis und Friedrich Matthisson verband eine lebenslange Freundschaft. Matthisson besorgte 1793 die Veröffentlichung der Gedichte von Salis-Seewis in Zürich. Bei Orell, Gessner, Füssli & Comp. auf den Seiten 71ff. erscheint das Fischerlied. Ein Digitalisat dieser Veröffentlichung kann man als Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek online studieren. 1.2 & 1.3

À propos de la musique

Écrit: 1816
Publication (annoncée): 1895
Tonalité originale :  D   majeur
Type de chanson : Chanson strophique
Tonalité enregistrée :  D   majeur
Résidence de Schubert 1816

Schubert vertonte insgesamt 15 Texte von Salis-Seewis.
Zählt man alle Fassungen und Bearbeitungen der Texte zusammen kommt man auf fast 30 Kompositionen, die uns heute vorliegen.

In der Österreichischen Nationalbibliothek findet man in den meisten Fällen die Gedichtvorlagen aus Wien aus den Jahren 1814-1828, die Schubert vermutlich für seine Vertonungen verwendet hat.
Im vorliegenden Fall wird vielleicht die 172 Seiten starke Neueste Auflage der Gedichte von Johann Gaudenz von Salis-Seewis herausgegeben bei Bernhard Philipp Bauer Wien aus dem Jahr 1815 als Vorlage gedient haben. Das Gedicht Fischerlied steht dort auf der Seite 54ff. 2.1 

Die hier eingespielte erste Bearbeitung dieses Liedes hat eher fröhlichen Charakter. Dies wird besonders deutlich durch das von Schubert angefügte Tralalala an jede Strophe.

Schubert war 19 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb. In diesem Jahr schrieb er unter anderem auch die verschollene Prometheus-Kantate, die beiden Sinfonien Nr. 4 c-Moll (die Tragische) und Nr. 5 B-Dur sowie die Messe Nr. 4 C-Dur.

Situation de la source

Vous trouverez ici quelques informations sur les sources : Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

La publication obtenue 1895 Eusebius Mandyczewski dans le Ancienne édition complète (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Partitions

Ancienne édition Schubert, série  XX, Vol. 04 № 204
Nouvelle édition Schubert  IV, Vol. 11
Édition Friedlaender  Bd. 2 » 9

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