Artistes: Peter Schöne - Baryton | Holger Berndsen - Piano
Enregistrement: lundi, 25. mars 2024 | Saarbrücken
Paroles
[Möcht' es meinem Wunsch gelingen –
Der geprüften Liebe Lohn
Euch im edlen deutschen Ton
Eines Stolberg vorzusingen!…
Oft ja trug sie den Geringen
Auf des Adlers kühnen Schwingen
Durch Geduld und Biedersinn
Zu der Freuden Gipfel hin.....{Schubert: -}]
[Welche Fessel mag ihr wehren? –
An der Mutter Brust fürwahr
Läßt sie das geweihte Paar
Schon die Zauberschaale leeren; –
Was ist Tand, den Menschen ehren?
Wann einst Blick und Ahnung lehren:
Halb den Nektar gab sie dir, –
O du bists! du trankst mit mir!… {Schubert: -}]
Hoch – und ehern schier von Dauer,
Ragt' ein Ritterschloß empor, –
Bären lagen an dem Thor
[Beuteschnaubend{Schubert: Beute schnaubend}] auf der Lauer; –
[Thürme{Schubert: Türme}] zingelten die Mauer
Gleich den Riesen, – bange Schauer
Wehten brausend, wie ein Meer,
Von den Tannenwipfeln her.
Aber finstrer Kummer nagte
Muthverzehrend um und an
Hier den wackern deutschen Mann,
Dem kein Feind zu trotzen wagte; –
Oft noch, eh der Morgen tagte,
Fuhr er auf vom Traum, und fragte –
Itzt mit Seufzer – itzt mit Schrei:
Wo sein theurer Letzer sei?
»Vater! rufe nicht dem Lieben;« –
Flüstert' einstens Emma drein –
»Sieh, er schläft im Kämmerlein
Sanft und stolz - was kann ihn trüben?«
Ich nicht rufen? – sind nicht Sieben
Meiner Söhn' im Kampf geblieben? –
Weint' ich nicht schon [funfzehn{Schubert: fünfzehn}] Jahr
Um das Weib, das euch gebahr?
Emma hörts – und schmiegt mit Beben
Weinend sich um seine Knie:
»Vater! – sieh dein Kind! – ach früh
War dein Beifall [sein{Schubert: mein}] Bestreben!« ....
Wie [wann{Schubert: wenn}] Trosteswort zu geben
Boten Gottes niederschweben –
Führt der Holden Red' und Blick
Neue Kraft in [ihn{Schubert: ihm}] zurück.
Heißer [preßt{Schubert: presst}] er sie an's Herze:
»O [vergieb{Schubert: vergib}], daß ich vergaß,
Welchen Schatz ich noch besaß,
[Uebermannt{Schubert: Übermannt}] von meinem Schmerze!....
Aber – sprachst du nicht im Scherze –
Wohl dann! Bei dem Schein der Kerze
Wandle mit mir einen Gang
Stracks den düstern Weg entlang.«....
Zitternd [folgt{Schubert: folgte}] sie, – bald gelangen
Sie zur Halle, graus und tief,
Wo die Schaar der Väter schlief; –
Rings im Kreis' an Silberspangen
Um ein achtes hergehangen,
Leuchteten mit bleichem, bangen
Grabesschimmer fort und fort
Sieben Lämplein diesem Ort;
Unter'n Lämplein war's von Steinen....
Traun! erzählen kann ich's nicht ....
War's so traurig zugericht,
[Und{War's}] so ladend ach! - zum Weinen....
»Bei den heiligen Gebeinen,
Welchen diese Lampen scheinen,« –
Ruft' er laut – »beschwör' ich dich,
Traute Tochter, höre mich:
Mein Geschlecht seit grauen Zeiten
War – wie Rittersmännern ziemt –
Keck, gestreng, und fast berühmt; –
In des Grabes [Dunkelheiten{Schubert: Dunkelheit}]
Sank die Reih von Biederleuten, –
Sanken die, so mich erfreuten, –
Bis einst der Posaune Hall
Sie wird wecken allzumal.
Nie vergaßen deine Brüder
Dieser großen Ahnen [Werth{Schubert: Wert}];
Reich und Kaiser schätzt' ihr Schwert
Wie ein deckendes Gefieder; –
[Ach die Tapfern sanken nieder!....{Schubert: -}]
[Gieb{Schubert: Gib}] sie, Tochter, [gieb{Schubert: gib}] sie wieder
Mir im wackern Bräutigam,
Dir erkiest aus Heldenstamm!...
Aber Fluch!« ... Und mit dem Worte –
Gleich als schreckt' ihn Nacht und Graus –
Zog er plötzlich sie hinaus
Aus dem schauervollen Orte; –
Emma wankte durch die Pforte:
»Ende nicht die Schreckensworte! –
Denk' an Himmel und Gericht! –
O verwirf, verwirf mich nicht!«
Bleich wie sie, mit bangem Zagen,
Lehnt des Ritters Knappe hier; –
Wie dem Sünder wird's ihm schier,
Den die Schrecken Gottes schlagen, –
Kaum zu [athmen thät{Schubert: atmen tät}] er wagen,
Kaum die Kerze vorzutragen,
Hatte, matt und fieberhaft,
Seine Rechte [noch{Schubert: kaum}] die Kraft.
[Adelwold .... Ihn{Schubert: Adelwolden}] bracht' als Waise
Mitleidsvoll auf seinem [Roß{Schubert: Ross}]
Einst der Ritter nach dem [Schloß{Schubert: Schloss}]
Heim von einer fernen Reise, –
Pflegte sein mit Trank und Speise,
[Thät{Schubert: Tät}] ihn hegen in dem Kreise
Seiner Kinder, - oft und viel
War er tummelnd ihr Gespiel. –
Aber Emma ... seine ganze
Zarte Seele webt' um sie....
War es frühe Sympathie?....
Froh umwand sie seine Lanze
Im Turnier mit einem Kranze, –
Schwebte leichter dann im Tanze
Mit dem Ritter, keck und treu,
Als das Lüftchen schwebt im Mai....
Rosig auf zum Jüngling blühte
Bald der Niedre von Geschlecht; -
Edler lohnte nie ein Knecht
Seines Pflegers Vatergüte; –
Aber heiß und heißer glühte –
Was zu dämpfen er sich mühte, –
Fester knüpft' ihn – fester ach!
An das Fräulein jeder Tag; –
Fest und fester sie an ihren
Süßen, trauten Adelwold....
»Was sind Wappen, Land, und Gold –
Sollt' ich Arme dich verlieren?
Was die Flitter so mich zieren?
Was Bankete bey Turnieren? –
Wappen, Land, Geschmuck, und Gold
Lohnt ein Traum von Adelwold!«
So das Fräulein - wann der Schleier
Grauer Nächte sie umfing;
[Oft im Todtenkleide ging -
Ihrem Herzen o wie theuer! -
Itzt vorbei ihr Vielgetreuer -
Itzt der Vater .... Ungeheuer
Dräuten dann für jede Wahl
Ihr der Hölle bange Qual.{Schubert: -}]
Doch mit eins - als Emma heute
Spät noch betet, weint, und wacht, -
Steht, gehüllt in Pilgertracht,
Adelwold an ihrer Seite:
»Zürne nicht, Gebenedeite! -
Denn mich treibt's, mich treibt's in's Weite; -
Fräulein, dich befehl' ich Gott -
Dein im Leben und im Tod!
Leiten soll mich dieser Stecken
Hin in Zions heil'ges Land, -
Wo vielleicht ein Häuflein Sand
Bald den Armen wird bedecken....
Meine Seele muß erschrecken -
Durch Verrath sich zu beflecken
An dem Mann, der, mild und groß,
Her mich trug in seinem Schooß.
Selig träumt' ich einst als Knabe ...
Engel - ach vergieb es mir! -
Denn ein Bettler bin ich schier, -
Nur dieß Herz ist meine Habe.«
»Jüngling - ach an diesem Stabe
Führst du treulos mich zum Grabe, -
Würgest - Gott verzeih' es dir!
Die dich liebte, für und für.«
Und schon wankte der Entzückte -
Als des Fräuleins keuscher Arm -
Ach, so weiß, so weich und warm!
Sanft ihn hin zum Busen drückte....
Aber fürchterlicher blickte -
Was ihr Kuß ihm schier entrückte, -
Und vom Herzen, das ihm schlug,
Riß ihn schnell des Vaters Fluch.
Schneller schwand er - wie die Kunde
Traun vom Nachtgespenste sagt,
Wenn es wittert, daß es tagt....
»Lindre, Vater, meine Wunde!....
Keinen Laut aus deinem Munde!
Keine Zähr' in dieser Stunde!
Keine Sonne, die mir blickt!
Keine Nacht, die mich erquickt!«
Gold, Gestein und Seide nimmer -
Schwört sie - fort zu legen an,
Keine Zofe darf ihr nahn, -
Und kein Knappe - jetzt und immer;
Oft bei trautem Mondesschimmer
Wallt sie barfuß über Trümmer,
Wild verwachsen, steil und rauh,
Noch zur hochgelobten Frau.
Selbst dem Ritter thät sich senken
Tief und tiefer jetzt das Haupt; -
Kaum daß er der Mähr noch glaubt:
Seufzen thät er itzt - itzt denken,
Was den Jüngling konnte kränken? -
Ob ein Spiel von Neid und Ränken? -
Ob?.... Wie ein Gespenst der Nacht
Schreckt' ihn - was er itzt gedacht....
Ritter! - ach schon weht vom Grabe
Deiner Emma Todtenluft!
Schon umschwärmt der Väter Gruft
Ahnend Käuzlein, Eul' und Rabe....
Weh dir! weh! an seinem Stabe
Folgt sie willig ihm zum Grabe -
Hin, wo mehr denn Helm und Schild,
Liebe, Treu und Tugend gilt....
Doch wo ist, der zu ergründen
Wagt der Zukunft Rathschluß? - kaum
Daß wir je und je im Traum
Ihrer Tritte Spur empfinden....
Hergeführt auf schwülen Winden,
Muß ein Strahl die Burg entzünden, -
Und im Wetter wunderbar
Lösen sich - was Räthsel war.
Tosend gleich den Wogen wallen
Rings die Gluthen, - krachend dräun
Säul' und Wölbung, Balk' und Stein,
Stracks in Trümmer zu zerfallen; -
Angstruf und Verzweiflung schallen
Grausend durch die weiten Hallen, -
Stürmend drängt und athemlos
Knecht und Junker aus dem Schloß.
»Richter! Richter! ach verschone!« -
Ruft der Greis mit starrem Blick -
»Gott! - mein Kind! - es bleibt zurück! -
Rettet - daß euch Gott einst lohne! -
Gold und Silber, Land und Frohne,
Jede Burg, die ich bewohne,
Ihrem Retter zum Gewinn, -
Selbst dieß Leben geb ich hin!«
Gleiten ab von tauben Ohren
Thät des Hochbedrängten Schrei ...
Aber plötzlich stürzt herbei,
Der ihr Treue zugeschworen, -
Stürzt nach den entflammten Thoren, -
Giebt mit Freuden sich verloren....
Jeder staunend, fern und nah,
Wähnt ein Blendwerk - was er sah.
Gluth an Gluth! - und jedes Streben
Schier vergebens!.... endlich faßt
Er die theure, süße Last,
Kalt und sonder Spur von Leben; -
Doch beginnt ein lindes Beben
Herz und Busen jetzt zu heben, -
Und durch Flamme, Dampf und Graus
Trägt er glücklich sie hinaus.
Purpur kehrt auf ihre Wangen -
Wo der Traute sie geküßt....
»Jüngling! - sage, wer du bist -
Ich beschwöre dich - der Bangen: -
Hält - wie oft die Dichter sangen -
Jetzt ein Engel mich umfangen,
Der auf seinem Erdenflug
Meines Lieben Bildniß trug?«....
Starr zusammenschrickt der Blöde, -
Denn der Ritter nah am Tor
Lauscht mit hingewandtem Ohr
Jedem Laut der süßen Rede....
Ach der Rückweg in die Oede,
Schimpfend, schaudervoll, und schnöde,
Preßt mit zentnerschwerem Schmerz
Itzt sein biedres, großes Herz!
Doch den Zweifler thät ermannen
Bald des Vaters Gruß und Kuß,
Dem im süßesten Genuß
Hell der Wonne Zähren rannen:
»Du es? - du? - sag' an von wannen?
Was dich thät von mir verbannen?
Was dich - nimmer lohn' ich's dir! -
Emma wiedergab und mir?«
»Deines Fluchs mich zu entlasten -
Wer verdient' ihn mehr als ich? -
Ging ich.... Wild und fürchterlich
Trieb mich's sonder Ruh und Rasten; -
Dort im Kloster, wo sie praßten,
Labten Thränen mich und Fasten -
Bis der frommen Pilger Schaar
Voll zum Zug versammlet war;
Doch mit unsichtbaren Ketten
Zog mich plötzlich Gottes Hand
Jetzt zurück von Land zu Land
Her zur Burg; - ich wollte wetten,
Daß - mein Theuerstes zu retten -
Stürme mich beflügelt hätten....
Nimm sie, Ritter! - nimm und sprich
Nun das Urtheil über mich.«....
Emma harrt, in düstres Schweigen,
Wie in Mitternacht gehüllt; -
Starrer denn ein Marmorbild
Harren furchterfüllte Zeugen;
Denn es zweifelten die Feigen,
Ob den Ritterstolz zu beugen
Je vermöcht' ein hoher Muth,
Sonder Ahnenglanz und Gut.
»Dein ist Emma!... längst entscheiden
Thät der Himmel, - rein wie Gold
Bist du funden, Adelwold, -
Groß in Edelmuth und Leiden; -
Nimm! - ich gebe sie mit Freuden! -
Nimm! - der Himmel thät entscheiden;
Nannte selbst im Donner laut
Sie vor Engeln deine Braut.
Nimm sie hin mit Vatersegen! -
Ihn wird neben meine Schuld -
Ach mit Langmuth und Geduld!
Der einst kömmt, Gericht zu hegen,
Auf die Prüfungswaage legen, -
Mir verzeihn um euretwegen,
Der, von eitlem Stolz befleckt,
Beid' euch schier ins Grab gestreckt.«
Fest umschlungen jetzt von ihnen,
Blickt der Greis zum Himmel auf:
»Fröhlich endet sich mein Lauf!«....
Spuren der Verklärung schienen
Aus des Hochentzückten Mienen, -
Und auf dampfenden Ruinen
Fügt' er schweigend ihre Hand
In das langersehnte Band.
À propos de la musique
Situation de la source
Vous trouverez ici quelques informations sur les sources : Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
La publication obtenue 1894 Eusebius Mandyczewski dans le Ancienne édition complète (Breitkopf&Härtel) in Leipzig
Sources
Écrit par : Peter Schöne