Lyrics
Holder klingt der Vogelsang,
Wann die Engelreine,
Die mein Jünglingsherz bezwang,
Wandelt durch die Haine.
Röter blühet Tal und Au,
Grüner wird der Wasen,
Wo mir Blumen, rot und blau,
Ihre Hände lasen.
Ohne sie ist alles tot,
Welk sind Blüt' und Kräuter;
Und kein Frühlingsabendrot
Dünkt mir schön und heiter.
Traute, minnigliche Frau,
Wollest nimmer fliehen;
Daß mein Herz, gleich dieser Au,
Mög' in Wonne blühen!
Holder klingt der Vogelsang,
Wann die Engelreine,
Die mein Jünglingsherz bezwang,
Wandelt durch die Haine.
Röther blühet Thal und Au,
Grüner wird der Wasen,
Wo die Finger meiner Frau
Maienblumen lasen.
Ohne sie ist alles todt,
Welk sind Blüt' und Kräuter;
Und kein Frühlingsabendroth
Dünkt mir schön und heiter.
Traute, minnigliche Frau,
Wollest nimmer fliehen;
Daß mein Herz, gleich dieser Au,
Mög' in Wonne blühen!
Bearbeitung durch Voß, Erstdruck 1804
Süßer klingt der Vogelsang,
Wann die gute, reine,
Die mein Jünglingsherz bezwang,
Wandelt durch die Haine.
Röther blühet Thal und Au,
Grüner wird der Wasen,
Wo die Finger meiner Frau
Mayenblumen lasen.
Freude fließt aus ihrem Blick
Auf die bunte Weide,
Aber fliehet sie zurück,
Ach, so flieht die Freude.
Alles ist dann für mich todt,
Welk sind alle Kräuter,
Und kein Sommerabendroth
Dünkt mir schön und heiter.
Liebe, minnigliche Frau,
Wollest nimmer fliehen,
Daß mein Herz, gleich dieser Au,
Immer möge blühen.
Holder klingt der Vogelsang,
Wenn die Engelreine,
Die mein Jünglingsherz bezwang,
Wandelt durch die Haine.
Röther blühet Thal und Au,
Grüner wird der Wasen,
Wo mir Blumen roth und blau
Ihre Finger lasen.
Ohne sie ist alles todt,
Welk sind Blüth' und Kräuter;
Und kein Frühlingsabendroth
Dünkt mir schön und heiter.
Traute, minnigliche Frau,
Wollest nimmer fliehen;
Dass mein Herz, gleich dieser Au',
Mög' in Wonne blühen!
About Lyrics
Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 2.1
Mit 25 Jahren schrieb er 1773 das Gedicht Minnelied, welches Johann Heinrich Voß in einer eigenen Bearbeitung im Gedichtband aus dem Jahr 1804 auf Seite 175f. veröffentlichte. 2.2
Weitere Veröffentlichungen: