Täglich zu singen

D 533

Matthias Claudius 1740 - 1815

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Ralph Neubert - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 08. September 2010 | Berlin

Liedtext

Ich danke Gott und freue mich
Wie's Kind zur [Weihnachtgabe{Schubert: Weihnachtsgabe}],
Daß ich [bin, bin! Und{Schubert: hier bin und}] daß ich dich,
Schön Menschlich Antlitz! habe;

Daß ich die Sonne, Berg und Meer,
Und Laub und Gras kann sehen,
Und Abends unterm Sternenheer
Und lieben Monde gehen;

Und daß mir denn zu Muthe ist,
Als wenn wir Kinder kamen,
Und sahen, was der heil'ge Christ
Bescheeret hatte, Amen!

Ich danke Gott mit Saitenspiel,
Daß ich kein König worden;
Ich wär geschmeichelt worden viel,
Und wär vielleicht verdorben.

Auch bet' ich ihn von Herzen an,
Daß ich auf dieser Erde
Nicht bin ein grosser reicher Mann,
Und auch wohl keiner werde.

Denn Ehr' und Reichthum treibt und bläht,
Hat mancherley Gefahren,
Und vielen hat's das Herz verdreht,
Die weiland wacker waren.

Und all das Geld und all das Gut
Gewährt zwar viele Sachen;
Gesundheit, Schlaf und guten Muth
Kann's aber doch nicht machen.

Und die sind doch, bey Ja und Nein
Ein rechter Lohn und Segen!
Drum will ich mich nicht groß kastey'n
Des vielen Geldes wegen.

Gott gebe mir nur jeden Tag,
So viel ich darf zum Leben.
Er giebt's dem Sperling auf dem Dach;
Wie sollt' ers mir nicht geben!

Matthias Claudius
Portrait von Friederike Leisching
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Matthias Claudius veröffentlichte das Gedicht im Wandsbecker Bothen (ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen 1777, IIIter Theil, S. 81). Der Erstdruck dieser Veröffentlichung kann online recherchiert werden.1.1

Zur Musik

Komponiert: Februar 1817
Veröffentlichung (angezeigt): 1895
Originaltonart:  F - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  Es - Dur
Schuberts Wohnort 1817

Von den neun Strophen des Gedichts verwendet Schubert Strophe 1, 2, 4 und 9.

Unter dem Titel "Ich danke Gott" erschien das Lied bereits '1876 in einer Bearbeitung für Klavier allein von J. P. Gotthard bei V. KratochwilI, Wien ("Zwölf nachgelassene ... Lieder", VN 252, Nr. 7).

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Universitetsbiblioteket Lund (Kein Zugang online möglich)

Die Veröffentlichung besorgte 1895 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Die Erstveröffentlichung besorgte Eusebius Mandyczewsky in der Alten Gesamtausgabe Band 5 Nr. 304

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 05 № 304
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 11

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail
Zurück zu den Liedern