Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier
Aufnahme: Montag, 25. März 2024 | Saarbrücken
Liedtext
Im Mondenschein
Wall' ich auf und ab,
Seh Todtenbein'
Und stilles Grab.
In Geisterhauch
Vorüber schwebt's,
Wie Flamm' und Rauch,
Vorüber bebt's; -
Aus Nebeltrug
Steigt eine Gestalt,
Ohn' Sünd und Lug
Vorüber wallt,
Das Aug so blau,
Der Blick so groß,
Wie in Himmelsau,
Wie in Gottes Schoß,
{S}Ein{S In} weiß Gewand
Bedeckt das Bild,
In zarter Hand
Eine Lilie quillt,
In Geisterhauch
Sie zu mir spricht:
»Ich wandre schon
Im reinen Licht,
Seh Mond und Sonn'
Zu meinem Fuß,
Und leb' in Wonn',
In Engelskuß;
Und all die Lust,
Die ich empfind,
Nicht deine Brust
Kennt, Menschenkind!
Wenn du nicht laßt
Den Erdengott,
Bevor dich faßt
Der grause Tod.«
So tönt die Luft,
So saust der Wind,
Zu den Sternen ruft
Das Himmelskind,
Und eh' sie flieht,
Die weiß' Gestalt,
In frischer Blüth'
Sie sich entfalt':
In reiner Flamm'
Schwebt sie empor,
Ohne Schmerz und Harm,
Zu der Engel Chor.
Die Nacht verhüllt
Den heil'gen Ort,
Von Gott erfüllt
Sing ich das Wort.
Zum Text
Als die Schwester des Dichters (Sybilla von Bruchmann) am 18. Juli 1820 starb, schrieb Bruchmann dieses Gedicht
Zur Musik
Schubert erhielt die Gedichte Bruchmanns als Manuskript. Keines der Gedichte wurde gedruckt.
Durch Schuberts Vertonungen blieben sie der Nachwelt erhalten.
Dies war unter anderem dem Vater Bruchmanns zu verdanken, der als einer der reichsten Männer Wiens galt und Schubert finanziell unterstützte.
Im Hause Bruchmann fanden auch Schubertiaden statt und aus Anlass einer dieser Schubertiaden entstand das Lied Schwestergruß.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien
Die Veröffentlichung besorgte 1833 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 23 | Verlagsnummer 4271
Noten
Originalversion des Liedes


Quellen
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Schwestergruß
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne