Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Boris Cepeda - Klavier
Aufnahme: Dienstag, 13. Januar 2009 | Berlin
Liedtext
"Wie klag' ich's aus
das Sterbegefühl,
Das auflösend
durch die Glieder rinnt?
Wie sing' ich's aus
das Werdegefühl,
Das erlösend
dich, o Geist, anweht?"
[Es klagt', es{Schubert: Es klagt', es}] sang
Vernichtungsbang,
Verklärungsfroh,
Bis das Leben floh.
Das [ist{Schubert: bedeutet}] des Schwanen Gesang!
Zum Text
Johann Chrysostomus Senn veröffentlichte sein Gedicht Schwanenlied 1838 in Gedichte von Johann Senn in Innsbruck, in der Wagner'schen Buchhandlung.
▪ Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek, S. 15
Am Ende des Gedichtes steht im Gedichtband ein Hinweis auf die Komposition Schuberts.
In Musik gesetzt von Fr. Schubert.
Zur Musik
Johann Senn und Franz Schubert waren miteinander befreundet. Gemeinsam mit Johann Mayrhofer, Franz von Bruchmann, Leopold Kupelwieser und Ernst von Feuchtersleben bildeten Sie einen Freundeskreis, der versteckt und manchmal auch offen "renommierte" und damit "die Aufmerksamkeit der geheimen Polizei erregte". Man unterstellte Senn Kritik am Regime Metternichs. Er wurde 1820 aufgrund seiner revolutionären Ideen eingesperrt und danach nach Tirol abgeschoben.
Die Freunde waren beteiligt, als Johann Chrysostomus Senn 1820 verhaftet wurde.
Rapport des Pol. Ob. Coars [Polizeioberkommissärs] v. Ferstl über das störrische und insultante Benehmen, welches der in dem burschenschaftlichen Studentenvereine mitbefangene Johann Senn, aus Pfunds in Tyrol gebürtig, bey der angeordnetermassen in seiner Wohnung vorgenommenen Schriften Visitation, und Beschlagnahme seiner Papiere an den Tag legte, und wobey er sich unter andern der Ausdrücke bediente, „er habe sic h um die Polizey nich t zu bekümmern," dann: "die Regierung sey zu dumm, um in seine Geheimnisse eindringen zu können." Dabey sollen seine bey ihm befindlichen Freunde, der Schulgehilfe aus der Rossau Schubert, und der Jurist Steinsberg, dann die am Ende herzugekommenen Studenten der Privatist Zechenter aus Cilly, und der Sohn des Handelsmanns Bruchmann Jurist im 4. Jahre in gleichem Tone eingestimmt, und gegen den amthandelnden Beamten mit Verbalinjurien und Beschimpfungen losgezogen seyn. Hievon macht der Pol. Ob. Coar. Ferstl die ämtliche Anzeige, damit dieses exzessive und sträfliche Benehmen derselben gehörig geahndet werde, die P.O.D. (= Polizeioberdirektion) bemerkt hiebey, daß bei der Constituirung des Senn auf diesen Rapport Bedacht werde genommen werden; übrigens würden jene Individuen welche sich beym Besuche des Senn grob gegen den Pol.O.Coar. benommen haben, vorgeruffen, und mit strenger Warnung bedroht, auch der Hofsecretär Steinsberg sowie der Handelsmann Bruchmann von dem Benehmen ihrer Söhne unterrichtet werden.2.1
Durch den plötzlichen Tod Schuberts im Jahr 1828 zerfiel die Gruppe der Freunde.
Schubert vertonte 1822 Schwanengesang D 744 und Selige Welt D 743 von Senn. Die Gedichte erhielt er von seinem Freund als Autograph.
Am 24.06.1824 erschien eine Kritik zu op. 21-24 in der Allgemeinen musikalischen Zeitung.
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz
Die Veröffentlichung besorgte 1823 Sauer & Leidesdorf in Wien als Opus 23 - 3 | Verlagsnummer 367
Noten
Originalversion des Liedes

