Irrlicht

D 911 Opus 89 - 9

Wilhelm Müller 1970 - 1970

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Christoph Schnackertz - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 15. Dezember 2021 | Saarbrücken

Liedtext

In die tiefsten Felsengründe
Lockte mich ein Irrlicht hin:
Wie ich einen Ausgang finde,
Liegt nicht schwer mir in dem Sinn.

Bin gewohnt das irre Gehen,
's führt ja jeder Weg zum Ziel:
Unsre Freuden, unsre [Wehen{Schubert: Leiden}],
Alles eines Irrlichts Spiel!

Durch des Bergstroms trockne Rinnen
Wind' ich ruhig mich hinab –
Jeder Strom wird's Meer gewinnen,
Jedes Leiden auch [ein{Schubert: sein}] Grab.

Wilhelm Müller
Portrait von Johann Friedrich Schröter
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Wilhelm Müller veröffentlichte seine Wanderlieder zuerst in 12 Liedern als Die Winterreise in Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1823. Neue Folge, fünfter Jahrgang. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1823, S. 219.

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Weitere Veröffentlichung als Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Herausgegeben von Wilhelm Müller. Zweites Bändchen. Deßau 1824. S. 99.

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Zur Musik

Komponiert: Februar 1827
Veröffentlichung (angezeigt): 14. Januar 1828
Originaltonart:  h - moll
Liedform: mehrteiliges Lied
Aufnahmetonart:  a - moll
Schuberts Wohnort 1827

Franz Schubert, Wilhelm Müller und die "Winterreise" - eine schaurige Kombination. Es scheint, als hätten sie beschlossen, den einsamen Wanderer im Winter auf eine Reise mitzunehmen, und jeder, der ihnen begegnet, sollte in Depressionen versinken. Helle Seiten findet man nur selten. Es überwiegt die Melancholie.

Schubert vertonte zuerst nur die 12 Gedichte, die in Urania erschienen waren und setzte ein großes Fine hinter den abschließenden Taktstrich. Offenbar gelangten die Gedichte des zweiten Teils erst später in seine Hand, denn er vertonte diese ab Oktober 1827.

Am 7. Oktober 1829 erschien eine umfangreiche Rezension in der Allgemeinen musikalischen Zeitung Leipzig (in der auch bereits zu Lebzeiten Schuberts einige Rezensionen anderer Lieder erschienen waren), 31. Jhg.

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Besonderheiten:

Das Lied knüpft rhythmisch an die Stimmung der Wasserflut an und kehrt dabei die aufsteigenden melodischen Linien um und richtet sie abwärts "in die tiefsten Felsengründe".

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: The Morgan Library New York

Die Veröffentlichung besorgte 1828 Tobias Haslinger in Wien als Opus 89 - 9 | Verlagsnummer 5109

Das Autograph der Winterreise findet man in der Morgan Library New York.

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Die Erstausgabe besorgte als 89stes Werk. Tobias Haslinger kurz vor Schubert 29. Geburtstag, ein dreiviertel Jahr vor seinem Tod.

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 89 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 14. Januar 1828 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 09 № 525
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 04
Friedlaender Edition  Bd. 1 » 82
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 3 » 106

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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